Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesebühne: Gregor Sander "Winterfisch"

Buchpremiere, Moderation Thorsten Ahrend


Immer wieder stehen Männer mittleren Alters im Mittelpunkt von Gregor Sanders Erzählungen. Da erinnert sich einer, wie er sich in der ereignisreichen Wendezeit in die Tochter eines Stasi-Offiziers verliebt hatte. Ein anderer bekommt zum 40. Geburtstag von seiner Frau eine Segeltörn mit dem besten Studienfreund geschenkt. Doch das Hochgefühl der Jugend stellt sich nicht mehr ein, und den aktuellen Schwierigkeiten können die beiden Männer nicht entfliehen. In »Jenseits« schließlich besucht ein Paar Rerik, den Ort, den Alfred Andersch zu literarischem Ruhm verholfen hat. Hier zeigt sich, welch unterschiedliche Prägungen das Aufwachsen in Ost und West hervorbrachte.
Alle Geschichten Sanders aus diesem Band sind um die Ostsee herum angesiedelt. Dabei macht der Stoff nicht vor den nationalen Grenzen halt. Das Mare Balticum bildet einen Resonanzraum für das lakonische Erzählen des geborenen Mecklenburgers. An kleinen Geschichten breitet der Autor die großen Zusammenhänge des Lebens aus. So ist dieser Erzählband keinesfalls eine Nabelschau eines Autors, sondern eine Bestandsaufnahme der Gegenwart.
Die Titelerzählung »Winterfisch« (erschienen im Wallstein Verlag) wurde 2009 in Klagenfurt mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet.
Gregor Sander, geb. 1968 in Schwerin; vor dem Studium der Medizin und Germanistik Ausbildungen zum Schlosser und Krankenpfleger. Nach dem Besuch der Berliner Journalistenschule lebt er heute als freier Autor in Berlin. 2002 erschien sein Erzählungsband »Ich aber bin hier geboren«, für den er 2004 den Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg erhielt. Sein erster Roman »Abwesend« wurde 2007 für den Deutschen Buchpreis nominiert.

  

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