Medienkunst
Narrativer Film
Experimentalfilm
Trans Form: Filme über, in und mit Stadt
Den Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung bilden zwei Orte in Berlin, die exemplarisch für Veränderung stehen: Das Märkische Viertel und der ehemalige Flughafen Tempelhof. Historisch gesehen repräsentieren beide Orte städtebauliche Visionen der Moderne. Der Flughafen Tempelhof stand mit seinem Verkehrsaufkommen in den 1930er-Jahren an der Spitze des europäischen Flugverkehrs und die Großbausiedlung Märkisches Viertel galt zur Zeit ihrer Entstehung in den 1960er Jahren als Vorzeigeprojekt des sozialen Wohnungsbau. Beiden gemeinsam ist auch ihre wechselvolle Geschichte. Das Märkische Viertel entwickelte sich schnell zum sozialen Brennpunkt. Und der Flughafen Tempelhof war immer überschattet von seiner nationalsozialistischen Vergangenheit. Erst in jüngster Zeit erleben beide Orte einen neuerlichen Imagewandel. Das Tempelhofer Feld ist Projektionsfläche für Visionen unterschiedlichster Art. Das Märkische Viertel investiert in energetische Modernisierung, die es zu einem Vorzeigemodell für die Sanierung von Großsiedlungen macht. In den Filmen wird Transformation nicht aus den Sanierungsaktivitäten und baulichen Veränderungen hergeleitet, sondern eher in sozialen Details und filmischen Inspektionen der gebauten Oberflächen gesucht.
ETWAS NÄHER / MV
D 2010, 2min22, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Fabian Brunsing
MÄRKISCHES VIERTEL – GESICHTER EINER SIEDLUNG
D 2010, 11min40, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Alejandro Bernal Rueda
Die Porträts von Fabian Brunsing und Alejandro Bernal Rueda von Bewohnern des Märkischen Viertels sind vorsichtige Annäherungen an die Menschen hinter der Klischeefassade. Wie in August Sanders Milieustudien erhält jedes Gesicht eine Geschichte. Transformation wird in die Physiognomie von Gesichtern übersetzt.
INVERSE GEOMETRIE
D 2011, 10min13, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Ray Peter Maletzki, Ginan Seidl
Mit Paula Bulling
Der Film entstand im Märkischen Viertel. Er beschäftigt sich mit der Verletzlichkeit intimer Räume, der Architektur dieser Siedlung, mit seinen Fassaden und dem, was sich dahinter befindet. Er wagt eine phantastische Überhöhung der Realität mit einer skurrilen Geistererzählung, die von der Geschichte eines langjährigen Mieters inspiriert ist.
WHITE SHEETS
D 2011, 8min10, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Bettina Mooshammer
In Form eines Reenactments nimmt der Film Bezug auf eine Protestaktion der Bewohner des Märkischen Viertels im Jahr 1972. 6000 Bewohner/innen hängten tausende weiße Laken und Handtücher aus ihren Fenstern und Balkonen. Diese medienwirksame Aktion, auch bekannt als „Handtuchaktion“, war Teil der sozialen Kämpfe Anfang der 1970er Jahre im Märkischen Viertel. Sie entstanden aus Unzufriedenheit über die Missstände im Viertel sowie Kritik am kapitalistischen Städtebau und dessen sozialen Folgen.
ETWAS
D 2011, 5min54, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Arne Intveen
Der Film stellt die Frage nach den Grenzen zwischen privat und öffentlich, innen und außen. Mit einer Passage aus Jonathan Safran Foers Roman Extrem laut und unglaublich nah unterlegt, erhalten die Aufnahmen von den das Tempelhofer Feld rahmenden und begrenzenden Zäunen, Fassaden und Mauern die Bedeutung einer visuellen Übersetzung der Textvorlage. Sie können aber auch als Kommentar zu den seit Schließung des Flughafens schwelenden Konflikten zwischen Investoren und Berliner Bürgern, zwischen Senatsinteressen und gesellschaftlichen Visionen gewertet werden.
KLC
D 2011, 4min58, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Arne Intveen
Musik: Einervonuns – Idiotie
Photographien: Topographie des Terrors
Mit der politischen Vergangenheit des Flughafen Tempelhof beschäftigt sich Arne Müller in KLC. In collagierten Bildsequenzen und mit Rap-Rhythmen unterlegt, wird der Geschichte des an den Flughafen angrenzenden Columbia-Hauses gedacht.
„Das Columbia-Haus war ab 1933 Gefängnis, vom 8.1.1935 bis 5.11.1936 ein Konzentrationslager der nationalsozialistischen Machthaber. Hier wurden Menschen gefangen gehalten, entwürdigt, gefoltert, gemordet."
Inschrift des Mahnmals am Columbiadamm 71 im Berliner Bezirk Tempelhof.
ABSEITS
D 2010, 54sec.
Regie, Kamera, Schnitt: Manja Ebert
Skurriles Szenario auf einem großen Feld.
ALL-OWED
D 2011, 8min14, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Ljupcho Temelkovski
Die inszenierte Videoarbeit „all-owed“ bringt zwei unterschiedliche Welten zusammen: Auf einer Seite die eines Transvestiten und auf der anderen Seite die der Männlichkeit und des Boxens. Der Film hält dem Betrachter die Unvereinbarkeit dieser zwei Welten in unserer Gesellschaft vor Augen und soll das Nachdenken über das akzeptierte „Dürfen“ beziehungsweise „nicht Dürfen“ und über gesellschaftlich definierte Geschlechterrollen anregen.
I LOVE YOU
D 2011, 2min02
Regie, Kamera, Schnitt: Ingrid Ladurner
Mit Yair Goltman
Ein Mann sitzt auf einer Bank, Arme und Beine überkreuzt. Er schaut direkt in die Kamera und wiederholt immer wieder den Satz: „I love you“.
ENTSCHULDIGUNG, WENN ICHS ZWEIMAL GEFILMT HABE
D 2010, 2- Kanal-Video, 11min11, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Rasso Hilber
"Am 10.10.1993 filmte mein Bruder unser Familienhaus und die nähere Umgebung. Siebzehn Jahre später mache ich mich mit der Kamera auf seine Spuren und stelle seinen Bild- und Tonaufnahmen eigenes Material gegenüber."
Eine große Spannbreite verschiedener Filmgenres vom Portrait, über Spielfilm bis hin zum Musikvideo zeichnet das Programm der Klassen experimentelle Filmgestaltung und narrativer Film aus. Alle Arbeiten haben dabei einen musikalischen Hintergrund.
DOSKA FRANK
Deutschland/Schweden 2011, 20min, HD
Regie: Hanna Bergfors
Kamera: Kornelia Kugler
Mit FRANCINE AGBODJALOU, JOAKIM GRANBERG, INDRA LINDEROTH
Doska Frank zeigt einige Tage im Leben eines jungen Paares aus Stockholm, Frida und Oskar. Ihre Gegenspielerin ist eine Wohnungsmaklerin, die durch Stockholms vielversprechenden Stadtteil "SoFo" führt. Poltische Ideen werden wie Mode konsumiert und aus ihrem Kontext gerissen. Extreme Make-Up-Trends sind eine selbstverständlichkeit. Frida braucht Black Metal und sie will ihn laut. Oskar braucht Frida, aber Frida sucht in der Musik nach etwas Größerem.
BONHEUR
Deutschland/Frankreich 2011/12, 3 min, HD
Kamera, Montage, Mischung: Nadja Krüger
Mit Elisa Storelli
BOUM! Aus dem Zweifel entspringt die Tat.
INSIDE
Deutschland 2012, 19min, HD
directed, animated and edited by Laszlo Antal
written by: Lidija Andonov
music: Sixth June
with Lidija Andonov
The mixture of curiosity an fear leads the young girl through the building, which brings her back memories from her life and dreams, making it possible to reach her deeper self.
VALÉRIE
Frankreich 2012, 7'50 min, HD
Idee, Kamera, Ton, Schnitt: Nadja Krüger
Auf der Suche nach "dem guten Ton" ist Valérie Guillorit mit ihren 5 Schülerinnen am Konservatorium für Tanz und Musik in Paris. Ein Portrait über die Arbeit mit dem Körper als Instrument.
SCHLECHTER EINFLUSS
D 2012, 4min, HD
Regie, Kamera, Schnitt: Andrej Filatow
Musik: Dazzle
Mit Dazzle, Tor Iben, Gabi Walter, Eddie Hauser
Der "Schlechte Einfluss" der HipHop Texte wirdf zurückgespiegelt auf die verblödenden Fernsehshows: Ein kluges, irritierendes Spiel mit Hip Hop Klischees, in rasenden Battle Rap verpackt.
westD.Portrait Nr4 (Schlossbach Schule)
D 2012, 6min, HD
Idee, Schnitt, Regie, Kamera: Julian Brinkmann
Komposition: David Graham
Mit den Kindern der Schlossbachschule Bonn
"Gerahmte Perzeption einer Rheinischen Madonnen-Ausstellung, erneut gefiltert durch Apparatur und Zeitschnitt. Mitwirkende: die Kinder der Schlossbachschule.“
(Julian Brinkmann)
DAGOBERT
Deutschland 2012, 22min, HD
Regie, Kamera & Schnitt: Alejandro Bernal
Musik: Dagobert Jäger
Dagobert, der Romantiker. Ein Mann der über die Liebe singt und der mit dem was er tut zutiefst verbunden ist.
1. Installation: WINDOWS 3
2-Kanal-Installationen für die Schaufenster des Berliner Projektraumes des Deutschen Künstlerbundes, die sich inhaltlich und formal auf das Thema (Schau-) Fenster beziehen und dabei die besondere Situation der Rosenthaler Straße berücksichtigen.
VORBEI
D 2012, 1min, HD
Serhan Alsan
Mit: Xenia Kraider, Toycan Sarman, Kin-Luen Shum
Zwei Männer, die auf die selbe Frau treffen bzw. an der selben Frau vorbei laufen. Im Splitscreen entsteht das Spiel zwischen Zeit und Raum, Realität und Illusion.
DIE HÖLLE
D 2011, 1min13, HD
Sigurður Unnar Birgisson
Zwei Schatten entspannen sich vor einem Vorhang. Gehören sie zusammen? Die Hölle in der Mitte trennt die zwei ab und spielt nach eigenen Regeln.
SYNCHRO
D 2011, 0min55, HD
Fabian Brunsing
Mit: Kristin Keil
Eine Person wird aus vier verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, während sie für ein Portrait sitzt. Sie ist jedoch nicht voll bei der Sache.
VERRÜCKT
D 2011, 1min30, HD
Manja Ebert und Ingrid Ladurner
Mit: Manja Ebert und Ingrid Ladurner
Zwei Seiten verteidigen ihren Platz und treffen sich in der goldenen Mitte.
ÜBERALL
D 2012, 1min26, HD
Jeanette Goßlau
Die Dunkelheit, zwei Räume, ein Mädchen; wenn das Licht angeht, befindet sich alles an einem Platz. Doch wo sind wir wirklich?
YAN.JING
D 2011, 30sec, HD
Wang Lu
Zwei Augen schauen in unterschiedliche Richtungen. Jedes beschäftigt hat sich mit anderen Dingen.
DON’T JUMP
D 2011, 1min17, HD
Anna Maysuk
Mit: Mari Rizzo, Johanna Wagner, Jeanette Gosslau, Thomas Funk, Anna Maysuk
Erinnern Sie sich an ein barockes Gemälde, das Sie schon gesehen haben oder eine typische Szene aus dem Kino, wo die Frau Selbstmord zu begehen versucht? Die Installation kopiert keines der alten Gemälde und Filmbilder, sondern verwendet das verallgemeinernde Bild.
DOMESTIC VIOLENCE
D 2012, 0min30, HD
Johanna Wagner
This piece is a play on words with the phrase "domestic violence" which is usually referred to in specific contexts. This piece shows there are maybe others, less obvious or even more literary ways of domestic violence.
2. Installation
RÜTTEL DICH, SCHÜTTEL DICH
D 2011, Loop 1min21
Manja Ebert
Acht Freunde wollen den Rücken nicht länger krumm machen.
3. Installation
THE RAY TUBE QUINTETT
D 2012, Audiovisuelle Installation, Loop ca. 2min.
Ingrid Ladurner
"The Ray Tube Quintett“ ist eine Installation mit fünf Computerbildschirmen, die nach einer bestimmten Partitur zusammen musizieren. Der Bildschirm als Instrument funktioniert durchs An- und Ausschalten, wodurch verschiedene Arten von klickenden Geräuschen entstehen. Die ursprüngliche Funktion, eine visuelle Information wiederzugeben, verfremdet sich durch die neue Verwendung des Bildschirmes als klangliches und visuelles Instrument. Die Kathodenstrahlröhrenbildschirme (engl. cathode ray tube) sind wie bei einem Orchester je nach ihrer klanglichen Bestimmung angeordnet.
"The Ray Tube Quintett" ist ein Auszug aus der Installation "The Ray Tube Orchestra" mit 21 Computerbildschirmen.
4. Installation
STEREOPLATTEN
D 2010, Videoskulptur
Alicja Sowiar
Die Installation „Stereoplatten“ ist ein Ergebnis der filmischen Untersuchung von städtischen Transformationsräumen in Berlin. Die 3-D-Projektion auf montierte Styroporplatten greift die Kuben-Architektur des Märkischen Viertels auf und verwischt die Grenze zwischen filmischer und skulpturaler Inszenierung.