Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Sex & Drugs & Rokoko – Mozart unlimited I + II

Ausstattung: Jana Wassong

Mitarbeit: Anna Heesen, Thilo Fischer


„Nehmen Sie die Säume Ihrer Gewänder hoch, meine Damen, wir gehen durch die Hölle“

Ein Aushang im Foyer des Theaters an der Wien, 1791

Jean-Honoré Fragonard - Die Schaukel, 1767

Wolfgang Amadeus Mozart, das ist längst bekannt, war eine kleine, äußerst talentierte Drecksau. So wie alle an diesem Abend Beteiligten (das ist weniger bekannt) ebenso extrem talentierte Drecksäue sind.

Mein Vater, Ingenieur aus dem Westfälischen, beschäftigte sich schon lange mit Mozart, dessen Leben und seiner Musik, lange bevor ich auf die Welt gekommen bin. In einem Schrank seines Arbeitszimmers, direkt neben dem großen Wintergarten, mit wunderbarem Blick auf unseren weitläufigen Park, mit den großen Pappeln und dem Weg bis weit hinunter zum See, auf dem im Frühjahr die Schwäne ihre Kreise zogen ... in eben diesem Arbeitszimmer stand der große Schrank aus edelstem Mahagoni, durch dessen Kristall-Glastüren ich immer einen Blick auf einige Original-Handschriften Mozarts werfen konnte, sowie auf einige Blätter mit seltenen Kompositionsskizzen, die mein Vater auf Versteigerungen teuer erworben hatte und besser behütete als mich selbst. Ab und an waren die Türen zu dieser Wunderkammer geöffnet und ich stöberte vorsichtig, natürlich nur in Abwesenheit meines Vaters, mit spitzen, nervösen Fingern in dieser ominösen Sammlung. Die empfindlichen Blätter wurden dabei erleuchtet vom grellen, ins Zimmer fallenden, morgendlichen Licht, in einem Sturm wirbelnder, flackernder mikroskopischer Staubkörnchen... 

Einer dieser Briefe faszinierte mich mehr als alle anderen: In ihm beschrieb Mozart die seltsame Fantasie, in Kutschen mit irgendwelchen Damen der Wiener oder Salzburger Gesellschaft Geschlechtsverkehr zu haben („mein Seelenheyl dies Schaukeln ...“), um dann mit diesen Kutschen Unfälle mit möglicher Todesfolge zu verursachen, nur um seine ungebändigte erotische Lust ins Unermessliche zu steigern ... der Brief beschrieb die ungewöhnliche Quintessenz des erotischen Deliriums eines, sagen wir es einmal platt, Verkehrsunfalls!

In diesem geheimnisvollen Brief, dieser magischen Lache eines schriftlichen Ergusses, die sich wie ein seltener Flüssigkeitsausstoß, aus einem weit entfernten oder geheimnisvollen Schrein, aus seinem Hirn ergossen hatte, konnte ich mein innerstes Spiegelbild, wie in einem Spiegel aus Blut, Samen und Erbrochenem sehen. Die Grundlage meiner psychischen Disposition bis Heute.

Warum erzähle ich das...?

Dieser Abend verspricht eine nie dagewesene Melange von Musik, Epoche, Schminke, Liebe, Hass, Perücken, Samt, Brokat, Sex und abnormster Perversion!

Nur für Personen über 48 geeignet, jüngeren Zuschauern aber dringend empfohlen!!


Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).

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