Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 
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Nordwind/Balagan

Nordwind/Balagan - Zones of Resistance


Als schwedische Taucher kürzlich vor der heimischen Küste das Wrack eines U-Boots mit kyrillischen Schriftzeichen entdeckten, wurde sofort über eine erneute Provokation von Seiten der Moskauer Regierung spekuliert. Dass das Boot wohl schon 1916 gesunken war, wie sich später herausstellte, konnte die Gemüter nicht beruhigen. Zu gut bestätigte die vermeintliche Aggression die Angst, die die nordischen Länder und das Baltikum angesichts der aktuellen Entwicklungen in Russland hegen. Und das, obwohl sich der zunehmende Erfolg rechter Parteien im europäischen Norden aus einer Verbreitung ähnlicher Werte speist, wie sie die neonationalistische politische Führung in Moskau propagiert.

Vor diesem Hintergrund haben wir beim diesjährigen Nordwind-Festival unter dem Titel „Balagan!!! – Zones of Resistance“ neben den nordischen Ländern den Schwerpunkt auf Russland gesetzt. Wir laden Künstler ein, die sich gegen die neuen konservativen transnationalen Allianzen stellen und ein alternatives Gesellschaftsbild entwerfen: „Balagan!!!“ = russisch für ein riesiges Durcheinander. Als künstlerische Strategie bezeichnet es die Verkehrung der herrschenden Verhältnisse in Parodie, Sarkasmus und Allegorie.

In den Arbeiten der bei Nordwind vertretenen Performance-Künstler taucht Balagan zunächst als ein befreiter Umgang mit Leiblichkeit, Gender, Herkunft und Rationalität auf. Auf der Bühne erscheinen Figuren, die mal grotesk, mal leise den üblichen Kategorisierungen widerstehen. Performer vollziehen Rituale und schließen ungewohnte Allianzen, Körper entgleiten der rationalen Kontrolle.

Einige Teilnehmer aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks agieren explizit politisch: Allegorische Bilder besetzen die blinden Flecke eines selbstzufriedenen Russland-Bilds, dokumentarische Arbeiten erwecken Skandale zum Leben. In der begleitenden Ausstellung setzt sich dies in zahlreichen Arbeiten fort, die gesellschaftliche und politische Konflikte im gegenwärtigen Russland zum Ausgangspunkt nehmen, um eine bessere Gegenwart und Zukunft zu imaginieren.
 

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