Düsseldorf ist eine Stadt, in der man sehr gut an vorher Dagewesenes anknüpfen kann. Die Kunst- und Musikgeschichte hat genug lose Enden in die Stadt gelegt: Da waren die Kunst-Avantgarden der Fünfziger bis Siebziger um Beuys, Richter oder Mack, oder – ab den Siebzigern – die musikalischen Vorreiter um die Kraut-Legenden von Can, Neu! beziehungsweise die frühen Kraftwerk. Kreidler feilen seit den 90er Jahren an ihrem Pop-Entwurf – der auf die variablen Strukturen von Kraut und elektronischer Musik, auf die Verwendung analogen Instrumentariums und neuester Elektronik baut. Ihr Album „Weekend“ von 1996 brachte ihnen in Deutschland, vor allem aber in England und Amerika, eine breitere Hörerschaft und gute Kritiken ein – freilich ohne den großen kommerziellen Durchbruch; seitdem gelten sie international als eine Referenzband im Sinne von Can oder Neu!: in Deutschland ein Tipp in gut unterrichteten Kreisen, in den traditionellen Pop-Nationen Bezugsgröße. Im Oktober erscheint ihr neues Album „Den“, auf dem Kreidler technische Perfektion und unanstrengende Komplexität weiter auf die Spitze treiben.
Mit von der Partie ist an diesem Abend auch die nächste Düsseldorfer Kraut-Generation, wenn man das so vereinfachend sagen darf. Stabil Elite beziehen sich ostentativ und spielerisch auf all die Heroen – eben so, wie es der Jugend vorbehalten ist. Stabil Elite verknüpfen die losen Enden dabei noch einmal mit anderer Freimut: So kommentiert ein Nutzer ihren Track „Krautkamerad“ auf YouTube völlig zu Recht mit den Worten: „I love how that track goes from Neu! to Moroder“.
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Kreidler - Saal from Jörg Langkau on Vimeo.
