Der Berliner Dramatiker und Schauspieler Reinhard Kuhnert stellt in einer szenischen Lesung sein Monodrama „Das Verfahren“ - eine (ost-) deutsche Biografie – vor.
Dieses Stück – ursprünglich für den DDR-Rundfunk geschrieben – konnte erst nach dem Fall der Mauer mit großem Erfolg am Schauspielhaus Erfurt uraufgeführt werden, und erlebte vor kurzem am Staatstheater Meiningen eine weitere Aufführung.
Kuhnerts Text beschreibt einen Mann, der sich im Innersten am Freitod seines einzigen Freundes schuldig fühlt, dies aber auf vielfältige Weise zu verdrängen sucht, indem er sich im Verlauf der Selbstverteidigung immer wieder als Opfer gesellschaftlicher Umstände darstellt. Dabei entrollt sich Stück für Stück das Bild eines jener „gewöhnlichen“ Opportunisten und „Mitläufer“, die mit ihrer ewigen Einsicht in angebliche Notwendigkeiten autoritäre Regime erst möglich machen.
Reinhard Kuhnert (*1945 in Berlin) ist ein deutscher Autor, Schauspieler, Synchronsprecher und Regisseur. Er studierte an der Theaterhochschule und am Literaturinstitut Leipzig. Nach verschiedenen Engagements an DDR-Theatern und kurzzeitig erfolgreicher Arbeit als freischaffender Dramatiker in Ost-Berlin, siedelte er nach seiner Entlassung aus dem Schriftstellerverband der DDR nach West-Berlin über. Neben seiner Arbeit als Dramatiker, Autor, Schauspieler und Regisseur ist Kuhnert als Synchron- und Hörbuchsprecher bekannt. 1999 gewann er den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin , eine Auszeichnung zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters.