Sie steht seit 100 Jahren. Sie steht seit 100 Jahren stets am selben Platz, der Platz jedoch trug viele Namen. Er hieß Babelsberger-, Bülow-, Horst-Wessel-, Liebknecht-, Luxemburg- und endlich Rosa-Luxemburg-Platz. Für 24 Stunden innerhalb der 100 Jahre trug er gar den Namen Christoph-Schlingensief-Platz. In all den Namen schwingen die politischen Zeitenwenden der vergangenen Jahrzehnte mit, und wer darin ein Programm erkennen will, liegt richtig und liegt manchmal falsch. Unaufhörlich holt uns die Geschichte unseres Theaters ein, in der mehrfach starke künstlerisch-extreme Impulse gesetzt wurden, die offen oder versteckt mit dem politischen Leben korrespondierten. Und immer wieder das Aufatmen, wenn eine Krise vorbei, wenn ein künstlerischer Auftakt das Haus wieder ins Gespräch bringt, bevor die nächste Krise kommt, die bekämpft und überwunden werden muss. So vergehen schon mal 100 Jahre für ein Haus, und sie sind ein Grund zum Feiern, ohne steifen Festakt und Protokoll, aber mit einigen Überraschungen, Handfestem an Speisen und Getränken, Musik und einem glücklichen Wiedersehen von ehemaligen und jetzigen Kollegen und Freunden. Eine lange Nacht bis in die Puppen für unser Publikum und für uns.
Ein Tritt für 100 Jahre = 100 Eurocent