Digital, maschinell, virtuell. Kalt und blutleer – aber dafür treibhauseffektmäßig klimaerwärmt. Fortgeschritten, heimatverbunden, weltgewandt und ultra lokal. Oder einfach, absurd, amüsant? Moderne Zeiten zeigt eine Auswahl von aktuellen Arbeiten deutscher Filmstudenten und ihren Blick auf unser Hier und Jetzt. Moderne Zeiten sind Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme. Formal wie inhaltlich ganz unterschiedliche Arbeiten, die beobachten, analysieren und interpretieren – und fragen: Was ist heute noch modern? Was ist innovativ? Was wollen wir erzählen?
Tickets kosten an unseren Billettkassen 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.
Die Filme (in alphabetischer Reihenfolge)
18 min 15, D, 2012, HFF Potsdam, Kurzspielfilm
von Marlene Blumert
Premiere
"Eine Heirat wirkt weniger positiv auf das Glücksgefühl als die erfolgreiche Jobsuche." Seit einigen Jahren bietet der Staat als berufsfördernde Maßnahme Langzeitarbeitslosen an, in einem fiktiven Supermarkt „Kaufmannsladen“ zu spielen. Eine Frau nimmt daran teil. Wir begleiten sie in einer Nacht mit Hedonisten und Verweigerern. Doch sie lässt das Thema Arbeit nicht los.
Buch: Tobias Wilhelm
Regie: Marlene Blumert
Produktion: Saskia Veigel
Kamera: Anna Maria Pawlicki
Szenenbild: Marcelo Alves
Ton und Musik: Marie Havemann
Montage: Magdalena Mayer
Darsteller: Katharina Duve, Anke Wenker,
Bennett Wischmann, William, Mai Horlemann
33 min, D 2009, Filmakademie, Kurzspielfilm
von Barbara Ott
Aus brachialer Liebe zu seiner Tochter Lilly erschießt der anarchistische,
egomanische Vater Hannes deren 50-jährigen Freund um ihn anschließend im Wald zu verbuddeln. Eingebettet in das Leben im Dorf, umrandet von Pfarrer und Polizist ist jeder mit sich selbst beschäftigt und kennt den Anderen so gut, dass man sich niemals gegenseitig verdächtigen würde. Eine eigensinnige, atmosphärische Sicht auf die große Liebe zwischen Vater und Tochter.
Regie und Buch: Barbara Ott
Producer: Anja Goll & Julia Wagner
Kamera: Eva Katharina Bühler
Montage: Katharina Fiedler
Szenenbild: Wolf von Gemmingen
Filmmusik: Elena Maier
Originalton und Mischung: Thomas Siegert
Sounddesign: Maximilian Buske-Schumann
Darsteller: Michael Altmann, Lilith Stangenberg, Martin Umbach
Anton Rattinger, Inga Busch, Simon Schwarz, Doris Wolters
Liane Düsterhöft
12 min 30, 2007, Kurzspielfilm
von Andreas Dahn
Eine Zukunft. Immer mehr Menschen tauschen ihre Hände gegen effektivere, aufgestylte Prothesen aus. Dennis hat echte Hände. Er lebt für die Arbeit in einer kleinen Kuckucksuhrenfabrik, deren Produkte das teure Siegel „Germany – Handmade“ tragen. Als seine Arbeitsleistung sinkt, droht ihm der Rauswurf.
Buch und Regie: Andreas Dahn
Producer: Martin Bromber, Judith Schöll
Kamera: Michael Plundrich
Ton-Design: Hannes Marget, Florian Essig
Schnitt: Dominik Kattwinkel
Darsteller: Wolfram Kunkel, Anna Holmes, Oliver Walser
10 min, D 2012, dffb, Kurzspielfilm
Von Annika Pinske
HEY, COWBOY! ist die Momentaufnahme eines Wiedersehens, die spürbar werden lässt, wie komplex das Gefilde aus Moralischem und Emotionalem ist, das unser Gefühlsleben bestimmt. Es ist der Epilog zu einer Liebe, die im Alltag nicht lebensfähig war und der Prolog zu einem Leben, das mehr will, als Erwartungen zu reproduzieren.
Buch, Regie, Produktion, Schnitt: Annika Pinske
Kamera: Florian Hoffmann
Darsteller: Marie Löcker, Trystan Pütter, Komi Mizrajim Togbonou
34 min, D 2010, KHM Köln, Kurzspielfilm
von Lars Henning
Der traurige und übermüdete japanische Geschäftsreisende Oshima verpasst nach einem körperlichen Zusammenbruch an einem deutschen Flughafen seinen abendlichen Anschlussflug. Spontan lässt er sich statt-dessen von einem beflissenen deutschen Geschäftsmann und einer Übersetzerin, die ihn erwartet zu haben scheinen, durch die fremde nächtliche Stadt treiben. Im Verlauf dieser Nacht verliert er sich immer mehr und verschwindet schließlich vollends. Er hinterlässt jedoch ein kleines Mädchen, dem von seinem Vater nichts als diese Erzählung bleibt.
Regie und Buch: Lars Henning
Produktionsleiter: Andreas Kohn
Kamera: Carol Burandt von Kameke
Ton: Kai Florian Ersfeld
Schnitt: Jan von Rimscha
Musik: Jan Zert, Sounddesign: André Zimmermann
Darstellung: Yuki Iwamoto, Nina Fog, Devid Striesow, Karolina Porcari, Hakan Orbeyi
Ko-Produzent: Ulrich Otto
5 min 30, D, 2012, Filmakademie B-W, Animationsfilm
von Julia Kovalenko
Bernd macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt!
Wir begleiten Bernd in seiner virtuellen Realität. Alles, was wir am Computer und im Web machen können, kann Bernd in seiner Welt. Doch leider lässt sich das Mädchen seines Herzens nicht einfach kopieren und einfügen, damit Bernd mehr als ein Unikat hat.
Buch / Animation: Julia Kovalenko
Producerin: Juliane S. Engel
Rotoskopie: Julia Kovalenko/ Juliane S. Engel
Ton und Sounddesign: Hendrik Bleier / Tobias Dietz
Animation: Kiril Mirkov
Darsteller:
Bernd: Moritz Lenz
Mia: Juliane S. Engel
YouTyp: Sebastian Hilger
8 min 30, D, 2011, Filmakademie, Experimentalfilm
von Madeleine Dallmeyer, Liza Heinzel, Julia Kaiser, Elisa Purfürst
"Your Lucky Day To Win" erzählt einfühlsam die Geschichte von Strickliesl und der Liebe.
Liza Heinzel,
Julia Kaiser,
Elisa Purfürst
Madeleine Dallmeyer
vor und hinter der Kamera, sowie am Schneidetisch.
Außerdem:
10 min, D 2013, Mockumentary, Premiere
Von Jan Koslowski und Christina Schelhas
Ein Film über die verlorenen Kinder von Ulli. Wir treffen B. und R. heute, die vergessenen Kinder der Terrorzelle. Auf der Suche nach Mutti, politisch inkorrekt, unverschämt und geschmacklos. Ein Reisebericht aus der Hölle Kindheit. Eine Dokumentation, welche sich nicht auf die Wahrheit stützt. Die extrovertierten Regisseure Crystel und Gianni wollen das Elend der Kinder erfahren und nutzen es geschickt aus.
Regie: Jan Koslowski/ Christina Schelhas
Produktion/ Kamera: Julia Golembiowski
Schnitt: Christina Schelhas
Darstellerinnen: Caroline Fritz, Irina Sulaver
7 min, D 2013, Experimentalfilm, Premiere
Von Deniz Sertkol
UNCHAINING THE FLAWS OF TIME AND SPACE ist eine experimentelle Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und ihrer medialen Verortung.
Basierend auf dokumentarischem Material einer Performance-Reihe der Berliner Künstlerin Lisa Stertz, untersucht der Film die Ungereimtheiten, Fehler und Verzerrungen, denen die Performerin durch die mediale Bearbeitung ausgesetzt wird. Bewegungen werden gedehnt, verkrümmt, zersetzt und wiederholt. So werden Brüche sichtbar, Perspektiven erweitert und gedankliche Freiräume geschaffen.
Regie/ Produktion/ Schnitt: Deniz Sertkol
Kamera: Zeynep Akbal
Darstellerin: Lisa Stertz
8 min, D 2012, dokumentarischer Experimentalfilm, deutsche Premiere
von Simone Catharina Gaul
Immer mehr. Mehr Geld, mehr Leistung, mehr Party. Immer mehr und immer schneller – bis einer aus der Kurve fliegt und uns der Atem ausgeht. Eine experimentelle Visualisierung der kontinuierlichen Beschleunigung unseres Lebens.
Regie und Idee: Simone Catharina Gaul
Kamera: Jan Bormann
Produktion: Daniela Pilz/ Viktoria Stolpe
Sounddesign: Dominik Leube