In ihrem Abschlussfilm an der HFF Potsdam beobachten Sabine Herpich und Gregor Stadlober junge Männer ohne Schulabschluss und ohne Aussicht auf eine Ausbildung oder gar einen Job bei einer einjährigen "Aktivierungs- Maßnahme" des Jobcenters und Jugendamts Neukölln. "Neukölln-Aktiv", so der Name des Programms, soll Schlüsselkompetenzen wie Zuverlässigkeit, Selbstverantwortung und Selbstreflexion fördern und den Einstieg in die Berufswelt ermöglichen. Mit der Methode des Direct Cinema ist ein Institutionenporträt entstanden, in dem ständig aufeinander prallende Interessens- und Auffassungsunterschiede in einem Mikrokosmos innerer und äußerer Widerstände fast jede Szene zum Drama werden lassen. Und in dem das Erwachsenwerden, die Angemessenheit von Erziehungsmethoden und der Umgang der Gesellschaft mit ihrer Außenseite verhandelt werden.
Regie: Sabine Herpich, Gregor Stadlober
Kamera: Sabine Herpich
Ton: Gregor Stadlober
Montage: Sabine Herpich
Mischung: Florian Mönks
Produktionsleitung: Sabine Herpich, Gregor Stadlober
Herstellungsleitung: Holger Lochau
"Eigentlich wollten wir Frederick Wiseman nacheifern und ein Institutionenportrait des Jobcenters Neukölln drehen. Während unser Ansuchen den Amtsweg ging, hat sich spontan und völlig unkompliziert die Möglichkeit ergeben, bei „Neukölln-Aktiv“, einer „Aktivierungsmaßnahme“ für junge Männer, zu filmen. Naiverweise haben wir uns erwartet, hier einen Prozess beobachten zu können, in dem die Werte der Arbeitsgesellschaft deren noch nicht „funktionierenden“ Mitgliedern anerzogen werden. Drei Monate später sind wir mit sehr viel kompliziertem Material dagestanden. Es bildete eine verworrene Situation ab, in der der Mangel an Struktur in mehrerlei Hinsicht so grundlegend war, dass sich eine passende Dramaturgie dafür nur schwer finden ließ. NEUKÖLLN-AKTIV soll nicht nur ein Dokumentarfilm, sondern auch eine „Dokumentation" sein. Wir schildern die Ereignisse mehr, als dass wir sie erzählen. Der Film ist auch deshalb episch, weil wir nicht durch Dramatisierung einfache Lösungsmöglichkeiten für langwierige Probleme andeuten wollen. Die ständig aufeinander prallenden Interessens- und Auffassungsunterschiede in einem Mikrokosmos voller innerer und äußerer Widerstände machen allerdings fast jede Szene zum kleinen Drama, in dem das Erwachsenwerden, die Angemessenheit von Erziehungsmethoden und der Umgang der Gesellschaft mit ihrer Außenseite verhandelt werden." Sabine Herpich & Gregor Stadlober
Tickets kosten an unseren Billettkassen 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.
Eine Produktion der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“