1924: Ein Jahr nach der Großen Inflation kommen Franz und Anton zur Welt, der eine in München, der andere nahe Hannover. In dieser Zeit, in der die Verheißung, die Wunden des Ersten Weltkriegs durch ein Wunder zu heilen, auf einen immer fruchtbareren Boden fällt, werden ihre Familien schicksalhaft durch einen veritablen Goldmacher verbunden. Während Franz, Sohn eines Bankiers, im Umfeld von Geheimwissen und Okkultismus des Dritten Reichs aufwächst, prägt Anton, Sohn eines Papierfabrikanten, früh der Bankrott seiner Familie infolge des Goldmacherbetrugs. Durch seine Mutter lernt er, den Wunderglauben als Teufelswerk zu erkennen – und will es durch Wahrheit vernichten. In der Hitler-Jugend treffen sie aufeinander, der Aufklärung suchende Anton Bluhm und der wunderwaffengläubige Franz Münzer. Es ist der Beginn einer Freundschaft, die, begleitet von Ambivalenzen und Rivalitäten bis ins neue Jahrtausend reicht. Sie wird geprägt sein von Antons Aufstieg zu einem bedeutenden Blattmacher in Hamburg – und der großen Lust auf das Leben in Zeiten der Beschleunigung.
Gisela Stelly erzählt die Geschichte zweier Familien und einer Freundschaft, erzählt von der Sucht und der Sehnsucht nach Liebe, Freundschaft, Geld und Macht. Goldmacher umspannt die Zeit vom Heraufdämmern und Ausbruch eines gespenstischen Wunderglaubens in Deutschland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und seinen dramatischen Folgen bis zu seiner modernen Wiederholung, dem globalen Glauben an das Wunder einer unbegrenzten Vermehrung von Geld und Gütern zu Beginn des neuen Jahrtausends.
Die Filmerin und Autorin Gisela Stelly hat Anfang der siebziger Jahre für Die Zeit (Redaktion Modernes Leben) geschrieben, in den siebziger und achtziger Jahren Dokumentar- und Spielfilme gedreht (Drehbuch und Regie), Anfang der neunziger Jahre ihren ersten Roman veröffentlicht und war von 1972 bis 1992 mit Rudolf Augstein verheiratet. Gisela Stelly Augstein lebt in Hamburg und in Berlin.
Tickets kosten an unseren Billettkassen 6,- Euro. Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.