Nichts stärkt einen Mensch in der Not besser als das Unglück anderer. In der Sowjetunion haben wir unseren Alltag stets mit dem in Nordkorea verglichen. Aus diesem Vergleich kam unser Land stets als ein Hort der Freiheit und des Wohlstands, sofort wurde einem warm ums Herz. Die Deutschen, wenn sie einmal stolz auf ihr Land sein wollen, schielen nach Amerika, die Armen dort haben nicht einmal eine Krankenversicherung, von Gewerkschaftstarifen ganz zu schweigen. Die Japaner schauen herablassend auf die Chinesen, die Chinesen auf die Mongolen, die Amerikaner auf die ganze Welt, egal wie mies drauf ein Land ist, es findet sich immer eins, dem es noch schlimmer geht. Insofern geht es uns überall gut, jede Hölle hat das Zeug zum Paradies. Darüber wird Weihnachten in der Volksbühne erzählt. Danach tanzen wir zusammen zur Russendiskomusik. Die Letzten werden die Ersten sein, kommt also nicht zu spät.
Wladimir Kaminer
Tickets kosten 18,- Euro bzw. 14,- Euro (ermäßigt).