Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesebühne: Christoph Hein "Weiskerns Nachlass"

Buchpremiere und Gespräch mit dem Autor


Christoph Hein „Weiskerns Nachlass“ – Buchpremiere und Gespräch mit dem Autor
Stolzenburg, 59 Jahre alt, hat seit 15 Jahren eine halbe Stelle als Dozent an einem kulturwissenschaftlichen Institut. Seine Aufstiegschancen tendieren gegen null, mit seinem Gehalt kommt er eher schlecht über die Runden. Ein prototypisches Mitglied des akademischen Prekariats. Dieser „Klasse” fehlt jede Zukunftshoffnung: Die selbst gesetzten Maßstäbe an die universitäre Lehre lassen sich nicht aufrecht erhalten; die eigene Forschung führt zu keinem greifbaren Resultat. Für das „Spezialgebiet” des Rüdiger Stolzenburg, den im 18. Jahrhundert in Wien lebenden Schauspieler, Librettisten Mozarts und Kartografen Friedrich Wilhelm Weiskern, lassen sich weder Drittmittel noch Publikationsmöglichkeiten beschaffen. Seine Bemühungen, eine ihn ruinierende Steuernachforderung zu erfüllen, machen ihm endgültig deutlich: die Welt, die Wirtschaft, die Politik, die privaten Beziehungen, alles ist prekär. Sie zerbrechen, sie setzen Gewalt frei, geben in großem Ausmaß den Schein für Sein aus. Christoph Hein hat mit Rüdiger Stolzenburg eine Figur geschaffen, in der sich prototypisch Gefährdungen unserer Gesellschaft und unserer Zivilisation am Ende des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends spiegeln. In Zusammenarbeit mit Dussmann das KulturKaufhaus und dem Suhrkamp Verlag

Moderation: Meike Feßmann
Begrüßung: Sabine Zielke (Volksbühne), Julia Claren (Dussmann) und Raimund Fellinger (Suhrkamp)

  

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