ACHTUNG: Auf Grund von juristischen Auseinandersetzungen arbeitet Frank Castorf derzeit an einer Neufassung dieser Inszenierung!
Februar 1928, Berlin: Die Monarchie ist noch keine zehn Jahre abgeschafft, da kommt der erste ausländische Staatschef zu Besuch: Amanullah Khan aus Afghanistan. Wehmut darüber, dass der Kaiser im niederländischen Exil lebt und der amtierende Reichspräsident, Paul von Hindenburg, eben doch keinen vollwertigen "Ersatz" darstellt, liegt in der Luft. Salutschüsse fallen, man singt den schnell geschriebenen Schlager "Amanullah, Amanullah". Der Beginn und Ausbau der deutsch-afghanischen Freundschaft ist besiegelt!
„Amanullah Amanullah“, beschreibt eine fiktive Verwechslungskomödie, beschreibt den gesellschaftlichen Zustand am Vorabend des politischen Abgrunds, beschreibt den Beginn der deutsch-afghanischen Freundschaft, die Vision eines Landes:
Nach dem 3. anglo-afghanischen Krieg, der auch die Anerkennung der Unabhängigkeit Afghanistans durch England mit sich brachte, begann Afghanistan unter König Amanullah, einem profilierten Befürworter der Freundschaft mit Deutschland, aus der Isolation des 19. Jahrhunderts auszubrechen. Aus dem Krieg gegen England ging er als Sieger hervor. Er verschrieb sich vollkommen dem Modernismus. Eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Industrienationen sah er als dringende Aufgabe für die Modernisierung des Landes. Deutschland schien ein geeigneter Partner für diese Unternehmung zu sein: Die Afghanen schätzten die Tapferkeit, die Zuverlässigkeit und die Sachkenntnis der Deutschen.
Frank Castorf gelingt es, das historische Ereignis des Jahres 1928, den Staatsbesuch König Amanullahs in Deutschland, in Berlin, in all seiner Widersprüchlichkeit und Absurdität lebendig werden zu lassen und verlagert es in das zeitgenössische Berlin, in eine politische Situation, die wieder kurz vor einer Wende zu stehen scheint.
Mit: Rosalind Baffoe, Georg Friedrich, Franziska Hayner, Marc Hosemann, Anne Ratte-Polle, Jorres Risse, Sir Henry, Volker Spengler und Axel Wandtke
Regie: Frank Castorf
Bühne: Bert Neumann
Kostüme: Adriana Braga
Licht: Torsten König
Dramaturgie: Maurici Farré