Moldenhauer und Spehr sind die Herausgeber des Bandes „On Rules and Monsters – Essays zu Horror, Film und Gesellschaft“. Was hat uns der moderne Horrorfilm, mit seinen aufbrechenden Körpern und seinem Blutmatsch, mitzuteilen über die Welt außerhalb des Kinos? Die Kulturkritik stürzt sich gern auf die Metaphern: die Zombies sind die Globalisierungsverlierer, die Kettensäge ist der Phallus. Allerdings geht niemand – außer Kulturwissenschaftlern – wegen der Metaphern ins Kino. Die Verbindung von Film und sozialer Erfahrung, das, was „uns abholt“, liegt woanders. In der drastischen Ästhetik, die uns lehrt, dass die Welt ein schrecklicherer Ort ist, als wir gemeinhin annehmen. Und in Plots und Handlungsmustern, die davon erzählen, dass und wie sich auch in postmodernen Zeiten noch Politik machen lässt. Gelungene Horrorfilme sind symbolische Übungen in asymmetrischer Kriegsführung.