Zwischen Resignation und Selbstoptimierung, Altlasten und neuer Liebe, japanischen Hirschen und alten Instrumenten in einer Friesischen Bauernschule haben ClickClickDecker zum 12-jährigen Jubiläum ihr fünftes Album aufgenommen. Und das trägt wieder mal und ganz natürlicher Weise einen „typischen Click-Titel“.
Das zumindest war eine häufige Erwiderung, als Sänger Kevin Hamann ihn in seinem Bekanntenkreis vorstellte. Und das stimmt eigentlich schon ziemlich. Offensiv verletzlich und doch norddeutsch schnoddrig, geschmückt mit der charmanten Klugheit des Dahingesagten. Die Stücke auf „Ich glaube dir gar nichts und irgendwie doch alles“ sind bildreiche und doch klare Bestandsaufnahmen, die nicht selten, gerade durch ihre Nüchternheit eine große Emotionalität erreichen, wenn fast unbemerkt das Persönliche ins Allgemeine übergeht. Und wenn man sich dann fast dabei erwischen will, negative Schlüsse zu ziehen, folgt ein öffnender Moment. Kein Happy Ending im klassisch kitschigen Sinne, sondern die Chance, die Bitte, die Forderung an sich und andere, die Dinge beim nächsten Mal anders zu machen. Und vielleicht sogar besser.
Oft singt Kevin Hamann auch heute noch vom Nahverkehr, mit seiner bittersüßen Versuchung von verliehener Verantwortung im Tausch gegen das ewig Gewisse. Aber was wäre, wenn diese Linie eigentlich nirgendwohin fahren würde. Mit wahren Schnipseln und fixen Ideen schaffen ClickClickDecker es, in Text und Ton eine fantastische Bildermaschine über das Surreale des Alltags in Gang zu setzten. Denn wenn Kevin Hamann über Leichen im Wandschrank singt und Haut, die nach Pommes stinkt, und Oliver Stangl dazu eine Nasenflöte spielt, dann ist das genau die Mischung aus Absurdität und Tristesse, aus ehrlichem Kummer und reflektiertem Galgenhumor, die dieses Album wieder typisch machen, aber nun mal wirklich im allerbesten Sinne.
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