Der bayerische Gymnasiallehrer und Essayist Josef Hofmiller hat es schon 1926 erkannt: „Dostojewskis Geistigkeit ist eine Vorform des Bolschewismus, Lenin und Trotzki ernten nur, was Dostojewski gesät hat.“ Zu lesen war das in den rechtsintellektuellen Süddeutschen Monatsheften und lief auf die Warnung hinaus, „dass diese östliche Psyche für uns, für ganz Europa eine ungeheure Gefahr ist.“
Ähnliches kann man heute wieder im deutschen Feuilleton entdecken. Seit der russische Bär sich den Ring aus der Nase zog, an dem er am Ende des letzten Jahrhunderts – wahlweise im Gorbatschow- oder im Jelzin-Kostüm und unter viel Applaus – als Beleg erfolgreicher Domestizierung westwärts gezogen wurde, feiert das alte Feindbild sein Comeback.
Jürgen Kuttner widmet sich in seinem Video-Schnipsel-Spezial der Wiederauferstehung der altvertrauten Paranoia. Gerahmt von musikalischen Beiträgen von Alice Cooper bis zum Alexandrow-Ensemble, begegnen wir dem toten Leonid Iljitsch Breschnew ebenso wie dem trunkenen Boris Nikolajewitsch Jelzin und schlittern mit Dr. Kuttner auf den Spuren alter und neuer Ostlandfahrer über das brüchige Eis des Peipussees.
(Für Schüler und Absolventen des Josef-Hofmiller-Gymnasium Freising ist der Eintritt frei.)
Tickets kosten 12,- Euro bzw. 8,- Euro (ermäßigt).