Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Der Klang der Offenbarung des Göttlichen

Ein Theaterstück von Ragnar Kjartansson mit einer Komposition von Kjartan Sveinsson, aufgeführt vom Deutschen Filmorchester Babelsberg und dem Filmchor Berlin


Dies ist ein „überromantisches“, theatralisches, dramatisches, minimales, musikalisches Stück. Auf der Suche nach einer vergangenen Welt, um etwas Neues, vielleicht Schönes, zu finden – Bolschoitheaterhafte Malereien ohne Narration, symphonische Erhabenheit ohne einen Fluchtpunkt, nur die Essenz, ein Gefühl. Und so wie es der Titel nahelegt, ist dieses Stück vor allem eine musikalische Produktion – eine Symphonie mit tableaux vivants.

Ausgehend vom Roman „Weltlicht“ des isländischen Nobelpreisträgers Halldór Laxness, begibt sich der isländische Künstler Ragnar Kjartansson auf eine Reise in die Vergangenheit des Theaters. Im Zentrum von Laxness' Roman steht ein armer Poet mit reinem Herzen auf der Suche nach künstlerischer Erfüllung und nach der vielleicht unmöglich zu findenden, absoluten Schönheit. In Laxness' Literatur fällt der Schönheit der isländischen Natur eine große Rolle zu und sie führt zu delirierenden Erkenntnissen der Protagonisten. Wie in kaum einem anderen Land beseelt die Natur die Bevölkerung, ist Ursprung der die Gesellschaft konstituierenden Sagas, alten, teils mündlich überlieferten Geschichten der Vorfahren.

Das Stück steht in Tradition der „Pictorial Music Plays“, die Sir Hubert von Herkomer, ein britisch-deutscher Maler, Bildhauer, Musiker, Theater- und Filmemacher, Ende des 19. Jahrhunderts erfand. Er hatte die Vision, das Theater vom Drama zu lösen. Der Stücktext wurde ersetzt durch die Zeremonie und das gesprochene Wort durch das Lied. Schauspieler waren nicht mehr nötig – Theatre Solitude.

Kjartan Sveinsson, ehemaliges Mitglied der berühmten isländischen Postrock-Band Sigur Rós, entwickelt für dieses Projekt eine Komposition für ein großes Orchester und einen Chor.

Ragnar Kjartansson: „Ich bin im Theater aufgewachsen, da meine Eltern Schauspieler, Regisseure sind, und hatte immer Ehrfurcht vor seinen nicht-narrativen Anteilen, den abstrakten Bestandteilen einer Probe, der zeremoniellen Mystik eines Durchlaufs, wenn keine Schauspieler auf der Bühne sind, sondern nur Objekte und Kulissen agieren. Ich arbeite an einer Hommage an den Mechanismus und den formalistischen Teil des Theaters. Dieses Stück wird Theater ohne Darsteller oder Schauspieler sein, nur die Elemente Bühne und Musik benutzen. Ich schreibe an einer Hommage an die Maschine, das bedeutet, Theatermalereien und Kulissen. Monumentale Bewegungen und symphonische Klänge. Die konstant zerfallende Kulisse und die großen Akkorde. Die Inszenierung wird in einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Orchester und dem Theater entstehen, als die Weltpremiere einer symphonisch-theatralischen Arbeit, die einige Vorläufer in der Kunstgeschichte hat.“

Spieldauer: 50 Minuten

Soprano: Alba Vilar
Alto: Ines Muschka
Tenor: Johannes Klügling

  

Mit: Deutsches Filmorchester Babelsberg und Filmchor Berlin

Regie & Bühne: Ragnar Kjartansson
Komposition: Kjartan Sveinsson
Maler: Victor Cilia, Thorvaldur Gröndal, Lilja Gunnarsdóttir, Axel Hallkell Jóhannesson, Ingjaldur Kárason, Ragnar Kjartansson
Mitarbeit Bühne : Axel Hallkell Jóhannesson
Licht: Johannes Zotz
Dirigent: David Thor Jónsson
Ton: Jörg Wilkendorf
Dramaturgie: Henning Nass

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Ragnar Kjartansson


In Kooperation mit dem Reykjavik City Theatre, mit freundlicher Unterstützung der Luhring Augustine Gallery, New York, der i8Gallery, Reykjavik und der Botschaft der Republik Island in Berlin. Eine Veranstaltung in der Reihe WERKE I-VI. Gefördert mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

 

 

 

 

 

Der Roman "Weltlicht" wird verlegt von Steidl, in der Übersetzung von Hubert Seelow.

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