Kein Kleidungsstück war für die Ästhetik des frühen 21. Jahrhunderts prägender als jene Hosenform, die das zugehörige Körperideal bereits im Namen trägt. Die Skinny-Jeans steht symbolisch für die ideologische Trias des neuen Jahrtausends: Diktat der Jugendlichkeit, Sinnsuche in Askese, Selbstauflösung im Exzess.
Die erste INVENTUR (Konferenz und Party) dokumentiert Aufstieg und Fall einer Silhouette, analysiert deren ästhetischen, körperpolitischen und popkulturellen Mehrwert und stellt Alternativen vor.
Die INVENTUR NULL findet bereits zur nächsten Berliner Fashion Week am 28. Juni im Roten Salon der Volksbühne in Zeit von 15 bis 18:30 Uhr statt. Nach einer Pause zum Abendessen, Ausruhen und Umziehen beginnt die INVENTUR-Party mit dem Cobra Killer-DJ-team gegen 21 Uhr.
Bestätigte Speaker*innen und Themen:
Cathy Boom (Stylemag.net)
Flare, Girlfriend-Cut, Mom-Jeans & Co.: Weiter machen nach der Skinny Jeans
Christiane Frohmann (Frohmann Verlag/Orbanism, Berlin)
Dünne Beine als Un-Lifestyle. Christiane F. über Christiane F.
Melanie Haller (HAK Hamburg)
Tigh Gaps und Muffin Tops: von Skinny- und Ultra-low-rise-Jeans zur Körpernormierung in der Schnittkonstruktion
Fabian Hart (fabianhart.com)
Skinny Jeans: Körpernaher Stoff & Digitale Entkörperung
Mahret Kupka (MAK, Frankfurt)
Dis/Appear. Über die Persistenz einer Silhouette
Michael Rieser (LMU München)
The King’s Two Bulges: Die Skinny Jeans des 18. Jahrhunderts und Hedi Slimanes nouveau régime
Diana Weis (AMD Berlin)
Von Kate zu Kim. Zur Umformung des weiblichen Idealkörpers zu Zeiten der Skinny Jeans
Moderation: Nadine Hartmann, Bauhaus-Universität, Weimar
Tickets für Konferenz und Party kosten 20,- Euro.
Inventur machen:
Christiane Frohmann hat an der FU Berlin und an der Yale University, New Haven Literaturwissenschaften und Philosophie studiert. Sie ist Digitalisierungstheoretikerin mit besonderem Augenmerk auf ›instantanem Publishing‹. Im Bereich Stilkunde gilt ihr Interesse einerseits oberflächenorientierten und andererseits darken Jugend- und Netzkulturen.
Diana Weis studierte Theater- und Literaturwissenschaften an der LMU München und FU Berlin. Sie unterrichtet Modesoziologie und Ästhetik an der Universität Hamburg sowie Modetheorie an der AMD Berlin. Neben textilen Modephänomenen beschäftigt sie sich stark mit ästhetischen Körperpraktiken und Schönheitsnormen.