Der Psychotherapeut, Seelsorger und Autor Eugen Drewermann, streitbarer Kirchenkritiker, Vertreter der tiefenpsychologischen Exegese und ein herausragender Meister des freien Vortrags, kommentiert Dostojewskis Roman Der Spieler. Drewermann sprach bereits vor 14 Jahren in der Spielbank Wiesbaden über Dostojewskij, der hier zweimal sein gesamtes Geld verspielte – und den Stoff für seinen Roman entwickelte, der in der Inszenierung von Frank Castorf am 3. Februar zu sehen ist. Drewermann wurde 1991 seine Lehrerlaubnis entzogen, ein Predigt-Verbot ausgesprochen und die Suspension vom Priesteramt vollzogen. Ursache waren strittige Ansichten Drewermanns in Fragen der Moraltheologie und der Bibelauslegung. Seine tiefen-psychologischen Deutungen der Evangelien sowie die Bücher "Strukturen des Bösen", "Wozu Religion?" und "Das auch der Allerniedrigste mein Bruder sei" sind viel diskutierte Veröffentlichungen. Drewermann: "Sich mit Dostojewski zu beschäftigen bedeutet den Weg einer unausweichlichen Selbstbegegnung."
