Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Die Maßnahme // Mauser

von Bertolt Brecht (Musik von Hanns Eisler) // von Heiner Müller


Revolutionär sein ist schwer erhebend. Man fühlt sich wichtig. Man dient einer großen Sache. Man kann an ihr zum Märtyrer werden, zum Wohle des Kollektivs. Das ist eine große, perverse Lust. Osama bin Laden weiß, wovon wir reden.
Zwei Stückfiguren der deutschen Theatergeschichte dürfen sich aus politischer Notwendigkeit erschießen lassen und sich jesusgleich für den Fortschritt der Menschheit opfern – der „Junge Genosse“ in Brechts Lehrstück „Die Maßnahme“ von 1930 und „A“ in Heiner Müllers Lehrstückkritik „Mauser“, geschrieben vierzig Jahre später und in der DDR sofort verboten.
Brechts Passionsspiel aus dem Schreckenskabinett des Totalitarismus feiert das Glück, eine Sache über sich selbst zu stellen. Bei Heiner Müller will das Leid nicht enden. Die Revolutionäre werden von der Sache zermalmt und harren, wie Prometheus an den Fels gebunden, aus.
Wie steht die Sache heute? Wie klingt Hanns Eislers Musik für den Arbeiterchor in unseren Ohren? Und was, wenn in diese Welt aus schmissiger Klarheit und aus Zerrissenheit und markiger Qual das Private eindringt, der Individualismus westlicher Prägung mit seiner Spiellust und -sucht, und sich behaupten will? Wo sind die Helden hin, wohin die Lust am Tod?

  

Mit: Hermann Beyer, Sebastian König, Christoph Letkowski, Trystan Pütter, Jeanette Spassova, Andreas Barth (Sänger), Frank Bauszus (Sänger), Winnie Böwe (Sängerin) und Anna Charim (Sängerin)

Chor: Volksbühnen-Chor
Klavier: stefanpaul
Horn: Patricia Gerstenberger, Arnaud Morel
Trompete: Nathan Plante, Damir Bacikin, Christian Ahrens
Posaune: Wolfgang Dunst, Martin Curth
Schlagzeug: Viorel Chiriacescu, Fabian Musick

Regie: Frank Castorf
Bühne: Thiago Bortolozzo
Kostüme: Arianne Vitale
Musikalische Leitung/ Leitung des Chores: Marcus Crome
Licht: Torsten König
Video: Andreas Deinert, Jens Crull

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