Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Dil Dile: Junge Stimmen aus der Türkei

Lesung und Gespräch mit dem Autor Hakan Günday und der Istanbuler Literaturagentin Nermin Mollaoğlu


Moderation: Maike Albath
Übersetzung: Tarık Seden
Auf Deutsch liest Andreas Frakowiak.

Hakan Gündays Roman Az ist ein Buch über Verzweiflung und Gewalt, über ein Leben ohne Hoffnung, voller Einsamkeit und Leidenschaft, Sucht und Liebe und zugleich ein Lehrstück über Schuld und Sühne jenseits aller Gesetze und gesellschaftlichen Konventionen. Das Buch spricht von der Zähigkeit des Menschen, über seine Fähigkeit, sich anzupassen und sich dennoch weiter zu entwickeln.

Tabus mag es in der postpostmodernen Welt der Literatur kaum noch geben, dennoch bricht Hakan Günday im Handumdrehen sämtliche gewohnten oder auch nur für möglich gehaltenen Denkschemata auf. Wo kein Fünkchen Hoffnung war, setzt eine Schicksalswende neue Horizonte frei und sei es bis zur nächsten Straßenecke.

Mit jedem Detail, und das Buch lebt von einer Vielzahl herausragend beobachteter und präzise geschilderter Einzelheiten, verblüfft Günday stets von neuem. Keinen Satz möchte man missen in diesem mit ruhiger Hand durchkomponierten Meisterwerk. Dem Autor gelingt es vollendet, den Rhythmus seines Textes der jeweiligen Lebenssituation seiner Protagonisten anzupassen.

Ein Buch, das die großen Themen unserer Zeit anspricht, Islamismus und Terrorismus, Diskriminierung, Unterdrückung und Emanzipation, Kriminalität, Migration und Identitätsfragen. Ein Buch, über das zu sprechen, auch zu streiten sein wird.

Hakan Günday gehört zu einer Generation von jungen türkischen Schriftstellern, deren Bücher mit Startauflagen von 50.000 Exemplaren auf den Markt gehen und innerhalb weniger Wochen nachgedruckt werden müssen.


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Hakan Günday ist 1976 in Rhodos geboren und besuchte in Brüssel die Grundschule. In Ankara ging er auf das Gymnasium „Tevfik Fikret“, und begann anschließend ein Dolmetscherstudium an der Hacettepe Universität. Ein Jahr später wechselte er das Studium und entschied sich für ein Politikstudium an der Universität Libre de Bruxelles. Bisher hat er 7 Romane veröffentlicht.

Nermin Mollaoğlu studierte Literatur und Sprachen an der Connecticut Unversität. Von 2002 bis 2005 arbeitete sie in einem der größten türkischen Verlage, anschließend gründete sie eine eigene Literaturagentur, Kalem Agency, in der sie mittlerweile 76 Autoren betreut. Im Jahr 2010 hat sie das erste türkische Literaturfestival in Istanbul "Tanpinar" ausgerichtet, was in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet.

Die Autorin und Journalistin Maike Albath, geboren 1966 in Braunschweig, lebt in Berlin. Studium der Romanistik und Germanistik in Berlin und Italien. Promotion über den italienischen Lyriker Andrea Zanzotto. Seit 1993 Journalistin beim Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur. Mitarbeiterin der NZZ, der SZ, der Literarischen Welt und des Cicero. 2002 mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet, 2006 mit der Übersetzerbarke. 2011 war sie Sprecherin der Jury des Deutschen Buchpreises.

Tarik Seden, 1957 in Istanbul geboren, ist Übersetzer und Bibliothekar.

  

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