"Wir waren wieder ohne Geld und schuldeten zwei Mittagessen. Als Fedja weggegangen war, las ich das hiesige Baden-Blatt und erfuhr, dass es hier einen gewissen Castorph gibt, der ein Büro hat. Wir beschlossen, zu ihm zu gehen und ihn zu fragen, ob er auf unsere Sachen Geld leihen würde." So erinnert sich Anna Dostojewskaja an den 23. Juli 1863. Während sie, die Gattin, die alltäglichen Katastrophen des permanent überschuldeten spielsüchtigen Dichters in alltagstaugliche Glücksfälle umzumünzen versucht, schreibt Dostojewskij nicht nur am "Spieler". Er entwirft die ersten Kapitel von "Schuld und Sühne", verfasst, von panslawistischem Zorn und Großmannssucht erfüllt, radikale politische Schriften und versucht sich in bissigen Komödien. Das Ensemble von Frank Castorfs "Spieler"-Inszenierung liest als Vorspann zur Berliner Premiere aus Briefen und Tagebüchern von Anna Dostojewskaja, Polina Suslowa sowie dem Spieler und der satirischen Erzählung "Das Krokodil" von Fjodor Dostojewskij. Im Anschluss: Jürgen Balitzkis "Spieler"-Feature "Faites vos Jeux", eine Produktion des rbb und Deutschlandfunk in 5.1. Surround! Für alle, die Ohren haben, zu hören!