Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Elen & Special Guest

Elens Debütalbum „Elen“ ist wahrscheinlich eines der persönlichsten und damit stärksten Debüts des Jahres. Was anderswo ein bedenkenswert einfältiger Satz oder eine fürchterliche Floskel wäre, trifft hier jedoch zu. Denn wenn man eines über Elen sagen kann (und muss), dann das: Sie ist ihr Album. Das Album ist sie. Die heute 25 Jahre alte Berlinerin war schon immer ganz nah dran an der Musik und an den Menschen, für die sie gemacht ist: auf der Straße. Und „Elen“ ist die logische Konsequenz aus ihren Anfängen als Straßenmusikerin. Die Unmittelbarkeit der Straße legt sich einem auf die Haut wie ein Film aus Pathos und Poesie: Elen klingt mal zart und sanft, dann wieder mächtig und voluminös, immer aber voll samtigem Timbre und warmem, weichen Vibrieren. Das erinnert genauso an die grande dame der Singer-Songwriter-Musik Tracy Chapman wie an Folk-Popperin Florence Welch, von Florence + the Machine. „Elen“ und Elen sind übervoll von Gefühl. Und dieses Übermaß an Emotion wird noch verstärkt: für das Songwriting ist nicht nur sie selbst verantwortlich, sondern unter anderem Indie-Ikone Kat Frankie. Am Klavier sitzt Fred Sauer, der schon mit Peter Fox und Nina Hagen spielte, am Bass hdpk-Professor Robert Lingnau, an den Drums Dirk Erchinger, einer der Gründer der so vielfach ausgezeichneten “Jazzkantine”. Das klingt dann mal nach britischem (Tanz-) Pop oder zurückgelehntem US-amerikanischem Folk aus der guten alten Zeit, als Musik noch handgemacht war und Seele hatte. Das Album hat Elen mittels Crowdfunding finanziert, weil sie sich nach niemandem richten wollte, außer nach der Musik. Und diese Demut vor der Musik hört man. „Deep inside I know it’s gonna be all right“ heißt es in „It’s Allright“, und man muss ihr zustimmen. Denn so viel ist sicher: Elens Zeit ist gekommen, und es werden ihr noch viel mehr Menschen zuhören als früher auf der Straße. Denn nach wie vor lebt sie für die Musik – und atmet dieses Leben. Hinein in jede Zeile und jeden Ton. Eben ganz sie selbst.

Martin Spieß

Tickets kosten 13,- Euro.

  

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