Mit dem Begriff des "Werks" versucht der Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen in Abgrenzung zum traditionellen Verständnis vom Kunstwerk eine Neubestimmung künstlerischer Produktion jenseits von Gattungszuschreibungen. "Das Werk ist eine Formel mit der man einen Zusammenhang stiften kann und zugleich dessen Grenzen bestimmen; sie sagt: Dies gehört noch dazu, dies nicht. Aus welchen (natürlich guten) Gründen auch immer." Die Volksbühne gibt in der kommenden Spielzeit und darüber hinaus international renommierten Künstlern, Musikern und Theoretikern den Raum, WERKE zu schaffen, die angesichts der sich wandelnden sozialen und medialen Realität künstlerische Strategien durchdenken und Fluchtlinien für zukünftige Präsentationen entwickeln. Werner Herzog wird mit „Eroberung des Nutzlosen“ unsere Reihe eröffnen.
WERKE I – Eroberung des Nutzlosen. Zwei Abende von und mit Werner Herzog
Werner Herzog ist ein weltweit bekannter deutscher Regisseur. Ein "Soldat der Kunst", dessen fünf Filme, die er von 1972 bis 1987 mit Klaus Kinski realisierte, wie Monolithen in der europäischen Filmlandschaft stehen. Mit seinen Filmen und dokumentarischen Arbeiten zeigt er sich als einer der wichtigsten Chronisten der Gegenwart, ein Anthropologe des Kinos. Bis heute realisierte er 62 Filme, von denen in den letzten 25 Jahren nur drei in die deutschen Kinos kamen. "Es spielt keine Rolle. Für mich nicht, für die Filme nicht und für Deutschland auch nicht." In Amerika ist er längst zu einem Mythos des visionären Kinos avanciert.
Für die Volksbühne entwickelt Herzog zwei exklusive Abende, an denen er aus Notizen zu seinem wohl berühmtesten Film "Fitzcarraldo" liest, die eine Reise in die Abgründe des Menschen und die Unabdingbarkeiten künstlerischer Produktion beschreiben. "Berichte von Dreharbeiten – sie sind kaum je erwähnt – sind diese Texte nicht, und auch Tagebücher sind sie nur im weitesten Sinne: Sie sind etwas anderes, eher innere Landschaften, aus dem Delirium des Dschungels geboren. Aber auch dessen bin ich nicht sicher."
Die Abende werden unter der Leitung der niederländischen Musiker Ernst Reijseger (Cello) und Harmen Fraanje (Piano), des senegalesischen Musikers Mola Sylla (Vokals), sowie dem traditionellen sardischen Ensemble 5 Tenores de Orosei musikalisch begleitet. Das Ensemble wird vom Musikverlag Winter & Winter GmbH München vertreten.
Die beiden Abende sind eine Improvisation. Wie beim Jazz. Aufgeführt wird das selbe Material – jeweils anders interpretiert.
Tickets kosten an unseren Billettkassen 20,- Euro bzw. 15,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.
Die Reihe WERKE wird gefördert aus Mitteln des