WM 2006: Die Welt zu Gast in Deutschland. Darunter auch über 10.000 fundamentalistische Christen, die aus den USA, Afrika und Europa angereist sind, um neue Schäfchen für Gott zu rekrutieren. Die Filmemacher haben vier von ihnen auf ihrem Weg begleitet und ihr Scheitern zur handfesten Realsatire verdichtet. Cody reist mit seinem Pastor Scott aus New York an, um das Bekehren zu lernen, und Gershom aus Sambia stürzt sich ebenso eifrig in den Missionstrip durch das Sommermärchen; in Ermangelung anderer Gesprächspartner kommuniziert er denn auch mal mit der Stimme aus der Notrufsäule. Aber auch deutsche Menschenfischer haben sich auf den Weg gemacht: „Jugend mit einer Mission” nennt sich die Organisation Tilman Pforrs: Auch er sucht sein Heil bei Jesus und empfängt die anderen Missionare und Missionierten mit: „Wollt ihr Gottes Armee beitreten? Da gibt’s keine Demokratie mehr…“. Und die Daten „rückreiseunwilliger” Kameruner meldet er pflichtbewusst dem Landesamt - dann betet er nach der Datenübermittlung schnell mit der Sekretärin um Absolution: „Jesus, du entscheidest, was das Richtige ist.” – nicht Tilmans Entscheidung, sondern Gottes Wille. Der Humor von „Jesus liebt Dich“ resultiert aus diesem Zusammenprall strenger Glaubenslehren mit einer auf Sport, Spiel und Spannung ausgerichteten Gemeinschaft: Die Fußballfans jedenfalls beantworten die Frage nach Gott mit einem knappen: „Ich glaube an Deutschland.”
Danach diskutieren Lilian Franck und Robert Cibis mit Rosa von Praunheim, Dr. Petra Bahr (Kulturbeauftragte der EKD) und Rainer Kampling (Professor für katholische Theologie FU Berlin), Moderation Philipp Gessler, taz.
