Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Filmzone: Hitler, ein Film aus Deutschland

von Hans Jürgen Syberberg


Nach dem monumentalen 15-Stunden-Filmerlebnis „Fassbinders Berlin Alexanderplatz“ im Februar an der Volksbühne, setzen wir die Reihe mit Hans-Jürgen Syberbergs 7-Stunden-Epos „Hitler, ein Film aus Deutschland“ fort, und werden uns im Juni mit Castorfs „Der Idiot“ auf schlappe 4,5 Stunden „steigern“, für den geübten Zuschauer dann eine leichte Übung! „Wird man je wieder freiwerden vom bedrückenden Fluch der Schuld, wenn man nicht ins Zentrum der bohrenden Krankheit kommt? (...) Es geht um die Kunst zu trauern.” (Syberberg). „Hitler, ein Film aus Deutschland“ ist eine hypnotische Mischung aus Geschichtszirkus und Brecht-Oper, ein monumentales Gesamtkunstwerk, das den Zuschauer in Trance versetzt, um mit Wagner und Mozart in die Höhle (und Hölle) deutscher Mythologie einzufahren. Und dort, im Herz der Finsternis, erleben wir Hitler als Marionette unserer heimlichen Wünsche. In Deutschland löste der Film heftige Kontroversen aus. Die Filmkritik warf Syberberg - in einem beispiellos hysterischen Tonfall - eine Remythologisierung der Person Hitlers vor und kritisierte die „naive Vernachlässigung” der ökonomischen und politischen Zusammenhänge. Syberberg entschloss sich daraufhin, den Film in Deutschland nicht zu zeigen, während er im Ausland, insbesondere in Frankreich und den USA, begeisterte Aufnahme fand und mit Serge Daney, Susan Sonntag und Francis Ford Coppola auch prominente Fürsprecher hatte, die gerade in der mythischen Dimension die Größe des Films erkannten. „Es wäre ein Irrtum und Fehler, die Notwendigkeit des Mythos zu leugnen, den Mythos als Antwort auf die nicht einzuholende Realität. Der Wille zum Mythos heißt, dem Sachbuchwissen entkommen.” (Syberberg) Anlässlich der DVD-Veröffentlichung des Films im Rahmen der Revolver Edition zeigt die Volksbühne in Zusammenarbeit mit der Filmgalerie 451 den Film am 6. Mai im Großen Haus, in Anwesenheit des Regisseurs. In den Foyers läuft die englische und französische Sprachfassung. Hans-Jürgen Syberberg wird dann am 7. Mai zu Gast sein bei Revolver Live! im Prater. Das Gespräch moderieren Christoph Hochhäusler und Nicolas Wackerbarth.

  

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