Veranstaltung auf Englisch mit deutscher Simultanübersetzung.
Mit jeder Online-Nutzung hinterlassen wir virtuelle Spuren und Fußabdrücke. Ob beim Kaufen, beim Lesen. Meta-Informationen, die gesammelt und mit Algorithmen ausgewertet werden können. Noch die Zeiteinheit, die beim Schauen einer Webseite vergeht, lässt Rückschlüsse zu. Kaufplattformen können so unsere Wünsche in die Zukunft hinein berechnen und uns mit Produktwerbung an Konsumketten koppeln. Aber auch Geheimdienste überwachen die digitale Sphäre. Seit Juni 2013 und seit den ersten Veröffentlichungen des ehemaligen Systemadministrators bei der NSA - Edward Snowden - wissen wir, was wir bis dahin ahnen konnten: Informationen über und aus unserem Leben werden über Ländergrenzen hinweg zentralistisch gesammelt, gespeichert und verarbeitet. Die Rechtfertigung dafür: die Gemeinschaft vor Bedrohung und Terror zu schützen. Snowden hält dagegen: "Was wir bauen, ist der größte Unterdrückungsapparat aller Zeiten.“
Der junge Mann Edward Snowden sagt, er kenne das Internet noch aus einer Zeit ohne Überwachung. Er ist ein exponierter Zeuge, wie rasant sich Technik und Gesellschaft in der vergangenen Dekade verändert haben. Und auch davon, wie durch das universelle Ausspähen Demokratie und Volkssouveränität unterminiert werden. Denn Voraussetzung für politische Haltungen, Meinungen und schlussendlich Partizipation ist die Privatsphäre. Sie ist das erste Opfer der „digital surveillance.“ Via Video in die Volksbühne geschaltet, spricht Edward Snowden mit der Regisseurin Angela Richter - die ihn mehrfach in Moskau besucht hat - und mit dem Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck, der ihn in Deutschland vertritt. Kaleck ist Gründer und Generalsekretär der Berliner Menschenrechtsorganisation ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights), die mit rechtlichen Mitteln auch vor UN-Gremien gegen Verbrechen wie Folter, Unterdrückung von Regimekritikern oder den US-Drohnenkrieg vorgeht.
Snowden spricht mit Richter und Kaleck nicht nur darüber, was es als Whistleblower heißt, Angst vor Verfolgung zu bezwingen. Es geht auch darum, wie die Einschränkung geistiger Freiheit das politische Leben nachhaltig verändert. Moderation: Jakob Augstein.
Das Gespräch mit Edward Snowden in der Volksbühne wurde durch Angela Richter und Wolfgang Kaleck initiiert und durch persönliche Treffen in Moskau vorbereitet.
Tickets kosten 12,- Euro bzw. 8,- Euro (ermäßigt).
From Moscow with Love. Edward Snowden über die Kriminalgeschichte der Demokratie (live aus dem Exil). (O.V.) from Volksbühne Berlin on Vimeo.