Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Fuck Back - Money is over: Back to fucking Cambridge

Ein Kommune-Abend mit Theo Altenberg


In the near future everybody will be a SEX ICON for 15 min, a TERRORIST VICTIM for 15 days, a money making technology slave for 15 years, or a LIFE Artist forever. (Mandy WAR HOLE)

Die Apologeten visionärer neuer Lebensformen behaupten auch, dass der wahrhaftige Luxus menschlicher Existenz in der sexuellen Befreiung und im Ausleben emotionaler Ekstase liegt.

Das Leben als Fest, der Körper als Tempel, das Kollektiv als basisdemokratische Künstlergruppe – ob intendiert, misslungen oder gelungen, es ist der Sprung vom Ich zum Wir! KUNST als Leben – LEBEN als Kunst.


Im Roten Salon werden selten gezeigte Filme aus der Kommune Friedrichshof präsentiert.

Otto Muehl gründete 1970 in Wien eine Künstler-Kommune mit dem Ziel, eine vollkommen freie Lebenspraxis zu erforschen. Seit 1972 wurde dieses Gesellschaftsexperiment am Friedrichshof im Burgenland, 60 Kilometer von Wien entfernt, weiter entwickelt. Ab Mitte der 70er Jahre gründeten sich weitere Kommunen in 30 Städten Europas. Am Friedrichshof selbst lebten zeitweise bis zu 240 Mitglieder und Besucher.

Am Ende scheitert das Experiment an den immer autoritärer werdenden inneren Strukturen. Otto Muehl, der sich 1987 zum „Maximo Lider“ ernannt hatte, wird 1990 von einer Generalversammlung der Mitglieder gestürzt und schließlich wegen sexuellem Missbrauch zu 7 Jahren Haft verurteilt.

Mit dem beginnenden Wohlstand Anfang der 80er Jahre ist die Kommune in der Lage, sich größeren kulturellen Projekten zu widmen. Eine Schule wird gegründet, Ateliers werden eingerichtet und man erwirbt ein professionelles Videoequipment. Es kommt zu einem regelrechten Filmboom. Das Szeneblatt „Wiener“ spricht vom „Bollywood im Burgenland“.

Einige herausragende Beispiele, bisher selten gezeigt, werden an diesem Abend einem größeren Publikum zugänglich gemacht. 1984-1987 entstanden innerhalb der Kommune als Kollaboration von Terese Schulmeister, Otto Muehl und Theo Altenberg mehrere Spielfilme, die sich parodistisch mit den Künstlerbiographien von Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Richard Gerstl und Andy Warhol auseinandersetzen. Viele Szenen sind spontane Improvisationen, eine gewollt experimentelle, „laienhafte“ Ästhetik ist Programm. Künstler, wie z.B. Christoph Schlingensief beziehen sich in den 90er Jahren in ihrer Arbeit auf diese "Machwerke aus den Eingeweiden des Wiener Aktionismus".

VINCENT – Ein Film über Vincent van Gogh

1984, 85 Minuten // Regie: Terese Schulmeister, Buch: Otto Muehl, Kamera: Werner Hertel // Mit: Theo Altenberg als Vincent van Gogh, Günter Brus, Francesco Conz, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Kurt Kalb, Erich Fischer, Violaine Roussies, Judith Goldblat, Oswald Oberhuber, Rosemarie Schwarzwälder, Orlan, Friedrich Geyrhofer, Rudi Schmutz, Al Hansen, Johannes Gachnang, Peter Forstner, Philipp Corner und vielen anderen

ANDY´S CAKE – Geschichten aus der Warhol Factory

1993, 46 Minuten // Regie: Terese Schulmeister, Buch: Otto Muehl, Kamera: Werner Hertel // Mit: Theo Altenberg als Andy Warhol, Violaine Roussies, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Herbert Brandl, Georg Dokoupil, Albert Oehlen, Nam June Paik, Kurt Kalb, Ursula Krinzinger, Adolf Krischanitz, Cary Leibowitz, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Konrad Oberhuber, Oswald Oberhuber, Martin Prinzhorn, Peter Raue, Peter Weibel, Hans Weigand, Heimo Zobernig und vielen anderen

Kombitickets für die Veranstaltungen der Reihe 'Fuck Back - Money is over' im Roten Salon und 3. Stock kosten 15,- Euro bzw. 10,- Euro (ermäßigt).
 

Theo Altenberg

Ergänzend zum Programm im 3. Stock
 

Gefördert mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes

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