Bühne frei für SpielerInnen mit verschiedensten Behinderungen, für eine Expedition in fremde Welten, für die Erforschung unbekannter Kommunikationsformen! Ein pulsierender Erdball rollt auf die Bühne, spuckt fremde, freie, neugierige Wesen aus, welche bereit sind, das eigene Universum zu entdecken. Die menschliche Norm nennt sie blind, taub, spastisch, verlangsamt, verhaltensauffällig, IQ-schwach, krank. Doch heute Abend sind die Grenzen beflügelnd, sie werden zu Punks, lehnen sich auf, gehen durch Mauern nach eigenem Gesetz, werden zu Stars, Drogendealern, Rennfahrern. Ihr Weg führt von unschuldigen Träumen über fassbare Phantasien zu realem Schmerz, sperrt sie in Psychiatrie, U-Bahn und Schule. Zurück in der Geborgenheit der Gruppe beim Picknick sind sie gezeichnet, gereizt; ihre Berichte sind schonungslos. Die Expedition liefert sie selbst gruseligen Metamorphosen aus, nur diese Widerstandskämpfer sind nicht totzukriegen. Die theoretische, allgemeine Frage nach dem Mängelwesen Mensch, der Werkzeuge und ganze Welten erfindet, um die eigene Unzulänglichkeit auszugleichen, wird in "der flug" mit der alltäglichen, eisenharten Realität konfrontiert. Kunst, die sich an den Barrieren der vorgegebenen “Norm“ reibt, wird auf ihre Ursprünge zurückgeführt: Der alltägliche Kampf um psychische und physische Bewegungsfreiheit, den Menschen mit einem nicht der Norm entsprechenden Körper oder Denken kämpfen, wird zum konkreten Ausgangspunkt für eine elementare Erkundung des Sehens, Hörens und Tastens; um so den Zuschauern einen neuen, barrierefreien Zugang zu ungewohnten und überraschenden Perspektiven zu ermöglichen.
Mit: Silja Korn, Laura Fischer, Nadine Kuhn, David Markert, Artjom Bolderiev, Miri Schulcynski und Patricia Hepp
