Das Hotel Sacher, wie nett! Da sind Menschen im Hotel, die tun gewaltige oder gewalttätige Dinge füreinander, etwas das sich jeder Form von Interpretation entzieht. Aber womit sie ihre Krisen managen können. Küss die Hand gnädige Frau! Und schliesslich Fritz Eckardt, der Nachtportier! Er entdeckt eines Tages die flotte Rampling in seinem Hotel und weiss, dass er dieses attraktive Ding schon mal gesehen hat, irgendwo. Vielleicht ein Traum. Vielleicht hat er sie mal geliebt, denkt er. Und kann sich eine Zahl nicht merken von einem anderen Hotelgast! Die 32. Komisch, dass er sich die nicht merken kann! Es sind immer diese Orte scheinbarer Harmlosigkeit in denen die normale Ordnung aufgehoben wird. Ich bin Charlotte Rampling und dieser Portier kommt mir so bekannt vor. Ich weiss nur nicht woher? Es könnte sein, wir haben uns in einem Lager, in einem politischen Raum des Ausnahmezustands kennengelernt, von dem man vielleicht annehmen kann, dass er uns als versteckte Matrix noch immer regiert. Als biopolitischer Raum, in dem Gentechnologie eine Rolle spielt zum Beispiel. Oder als das nackte Leben und Überleben. In dem Sozialverträge aufgekündigt werden zugunsten einfach nachvollziehbarer Regeln einer neoliberalen Wirtschaftsordnung etwa... Aber wir können den natürlich nicht leben, den Ausnahmezustand. Trotzdem werden wir immer noch regiert, wie von diesem Lager, nur ist dieses Gesetz, diese Matrix, mit der wir regiert werden, versteckt... es ist nicht mehr so leicht zu sehn. Aber wir ahnen das, indem wir uns hier anketten und uns gegenseitig vergiften oder vergiftet lieben. Rampling(im Schlaf): Nein, nicht das Lager! Nicht diese Unmenschlichkeit! Oh Gott! Unsere Liebe in diesem Vernichtungslager. Ich hab doch Rechte! Ach so? Hab ich nicht mehr! Nein, nicht schiessen! Weißt du noch, als wir beide da irgendwo..., du mit der Waffe und ich bin immer hin und her gesprungen! Weißt du das noch? (wacht auf) Mist. Da wacht man auf und ist wieder nur Bürger!
Mit: Brigitte Cuvelier, Caroline Peters und Sophie Rois
Regie: René Pollesch
Bühne: Bert Neumann
Kostüme: Janina Audick
