Vor über 20 Jahren brachte die legendäre Band Pankow das Rockmärchen Hans im Glück nach den Gebrüdern Grimm auf die Bühne. Hänschen verschenkt seinen Lehrlingssold, einen Klumpen Gold, und entdeckt durch die Entsagung jeden Besitzes ein Stückchen Freiheit. Bei Pankow spielt Hans bis zum bitteren Ende in der Phantasie verschiedene Typen des Lebens durch. Als Musterschüler mit seinem goldenen Kapital, Wissen und Ehrgeiz, startet Hänschen ins Leben, sucht den Aufstieg, landet jedoch in der Psychotherapie, die ihm jegliche subversive Energie entzieht und ihn zu einem gut funktionierenden Bürger – Hänschen Mittelmaß – normiert. Später verwandelt er sich in einen Frauen verschlingenden Businessman. Ein paar kriminelle Unterschlagungen bringen Hans ins Gefängnis, das er gegen die Sesselruhe des Familienvaters tauscht und diese gegen das Dasein eines motzenden Alkoholikers: „Immer mit dem Arsch an der Wand entlang“.
Mit ihren biographischen Planspielen erhellt Pankow die Suche nach märchenhafter Freiheit und einem Leben jenseits sozial festgeschriebener Rollen. Das einhergehende Gefühl der Krise wird über alle Kompassrichtungen und zeitliche Achsen hinweg auf eine Formel gebracht: „Alles Scheiße! Ob in Nord, Ost, Süd oder West! Überall nur Terror! Und geistige Pest!“
Dem Rockspektakel in seiner Berliner Aktualität verhilft die Volksbühne in einer nie dagewesenen Symbiose zu einer Wiederaufführung: die Band Pankow um André Herzberg rockt, Lothar Trolle schreibt und das Ensemble der Volksbühne spielt live im PRATER der Volksbühne!
Mit: Pankow, Andreas Frakowiak, Ana Kavalis, Michael Klobe, Inka Löwendorf, Matthias Rheinheimer und Berliner Spätlese
Szenische Einrichtung: Andreas Merz
Supervision: Frank Castorf
Bühne: Edwin Bustamante
Kostüme: Ulrike Köhler, Teresa Tober
Licht: Hans-Hermann Schulze