Ein Musiker, ein Flügel, minimalistisches Setting. Einstimmung mit einem 5/4-taktigen repetitiven Muster in der linken Hand. Loops ziehen ihre Kreise, Aufbau eines Klangkontinuums. So beginnt das Konzert mit Harald Blüchel. Nach 12 Jahren Zurückgezogenheit, Neuorientierung und intensiver kompositorischer Tätigkeit für renommierte Theaterproduktionen (u.a. Schauspielhaus Hamburg, Theater Neumarkt in Zürich) kehrt er mit seinem neuen Solo-Programm als ausführender Künstler auf die Bühne zurück. Er wird erstmals rein akustische Werke vorstellen, die er in den vergangenen Jahren erarbeitet hat. „Transromantik“ ist das Programm überschrieben. Alle Erfahrungen mit Sequenzen und Loops, die er in den Jahren 1991–1999 unter dem Künstlernamen Cosmic Baby gesammelt hat und ihn in der Technoszene weltweit zu einem seiner berühmtesten Protagonisten machten, fließen ein, lassen aber eine andere musikalische Formsprache und Stimmung entstehen.
Seinen Stil beschreibt er als „Romantischen Minimalismus“. Vorbilder wie Philip Glass, John Adams und Arvo Pärt sind unüberhörbar. Dennoch hat Harald Blüchel einen Ansatz gefunden, seine Gedanken über Identität, Bewusstsein, Konzentration und Kontemplation in eine Form zu bringen, die sich auch einem Publikum unmittelbar mitteilt, das mit Popkultur und elektronischer Musik aufgewachsen ist. Er geht diesen Weg konsequent seit seinem bewussten Ausstieg aus den vorgegebenen Karrieremustern. „Ich ziehe die vertikale, in die Tiefe gehende Wahrnehmung einer auf Effizienz, Schnelligkeit, Zerstreuung und Scheinvielfalt abgestellten horizontalen Weltsicht vor“, sagt er. „Das Weltgeschehen verfolge ich eher aus der Distanz. Das hat nichts mit Weltabgewandtheit zu tun, gibt mir aber bessere Entscheidungsmöglichkeiten an die Hand, welche Dinge für mein Leben Sinn machen – und welche nicht.
Tickets kosten 18,- Euro.