Und immer / Ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht. Vieles aber ist / Zu behalten.
„Wir versuchen, den Spruch des Anaximander zu übersetzen. Dies verlangt, dass wir das griechisch Gesagte in unsere deutsche Sprache herübersetzen. Dazu ist nötig, dass unser Denken vor dem Übersetzen erst zu dem übersetzt, was griechisch gesagt ist. Das denkende Übersetzen zu dem, was in dem Spruch zu seiner Sprache kommt, ist der Sprung über einen Graben. Dieser besteht keineswegs nur als der chronologisch-historische Abstand von zwei und einhalb Jahrtausenden. Der Graben ist weiter und tiefer. Er ist vor allem deshalb so schwer zu überspringen, weil wir hart an seinem Rande stehen. Wir sind dem Graben so nahe, dass wir für den Absprung und die Weite des Sprunges keinen genügenden Anlauf nehmen können und darum leicht zu kurz springen, falls der Mangel an einer hinreichend festen Basis überhaupt einen Absprung erlaubt.“
Martin Heidegger, 1946
Edith Clever ist unvergessen als Mitglied der Berliner Schaubühne, wo sie sich in der Zusammenarbeit mit Klaus Michael Grüber und Luc Bondy, vor allem aber mit Peter Stein profilierte als Schauspielerin profilierte.
Ihre Mitwirkung in Hans-Jürgen Syberbergs ästhetisch radikaler Parsifal-Verfilmung führte zu einem intensiven künstlerischen Dialog mit dem Regisseur. Die Resultate dieser Arbeit stellten an die Rezeptionsbereitschaft des Publikums hohe Anforderungen - so z.B. der zweiteilige Film Die Nacht (1985) mit einem sechsstündigen Monolog zum Thema Nacht oder Soloabende wie die szenische Lesung von Schnitzlers Fräulein Else. 1987 beeindruckte Clever das Pariser Publikum fünf Stunden lang mit Kleists Penthesilea, die sie, sämtliche Rollen übernehmend, als „Verstragödie in 24 Auftritten“ vortrug. An diese Sternstunde des deutschen Theaters wird „MNEMOSYNE“ anknüpfen, denn Edith Clever wird einmalig und exklusiv in der AGORA einen Hölderlinabend geben, den man nicht verpassen sollte.
Mit: Edith Clever