Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Hörbühne: Kampf im Äther

von Arnolt Bronnen


Arnolt Bronnen hat als Dramatiker zu Beginn der 20er Jahre die deutschen Bühnen mit Skandalen versorgt. Mitte der 20er Jahre wendet er sich dem Roman zu, dem Rundfunk und der extremen Rechten. Für den Sohn eines jüdischen Vaters ein schwer nachvollziehbares Verhalten. 1935 erscheint der Roman »Kampf im Äther oder Die Unsichtbaren«, der die Entstehung des Rundfunks in Deutschland im Spannungsfeld von großen und kleinen Machtinteressen ins Visier nimmt und Bronnens - fast erfolgloser - Versuch ist, sich als Schriftsteller zu stabilisieren. Der Rassenwahn war stärker; das Buch durfte zwar erscheinen, aber nicht unter Bronnens Namen. Er hatte ein Pseudonym zu wählen. Das Hörspiel montiert Kapitel des Romans mit dem späteren Versuch Bronnens, sich mit »Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll« als Kommunist und Bürger der DDR zu profilieren.

Hörspiel des Monats März 2007 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste (Auszug):
"Die Qualität der Produktion von Jürgen Peters und Oliver Sturm besteht darin, sowohl die Zerrissenheit Bronnens anzudeuten -- indem sie seine beiden wichtigsten Werke Kampf im Äther (1935) und Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll (1954) gegeneinander stellt -- als auch die Geburtshelfer des Rundfunks in all ihrer Unschuld und gleichzeitigen Berechnung satirisch einzufangen. Dem Hessischen Rundfunk ist hierbei ein sehr prägnantes und akustisch virtuoses Hörspiel gelungen. Bronnen selbst sagt, die Entstehungsgeschichte des Rundfunks zeige, wie Geld zu Macht werde und Macht schließlich Sehnsucht und Ideen umfälsche in Posten und Positionen. Das Hörspiel ist die wesentlichste literarische Form, die der Rundfunk hervorgebracht hat. Selten aber stellt er seine eigene Entstehung in dieser Form dar. Kampf im Äther füllt diese Lücke."

Bearbeitung: Jürgen Peters, Oliver Sturm
Regie: Oliver Sturm

Mit:
Bronnen: Peter Fitz
Torgelow: Christian Redl
Bott: Klaus Manchen
Thiel: Matthias Walter
Ilse: Kathrin Angerer
und: Frank Arnold, Hendrik Arnst , Traugott Buhre, Michael Evers, Wiebke Frost, Heinrich Giskes , Klaus-Peter Grap, Michael Hanemann, Klara Höfels, Rainer Homann , Heinz-Werner Kraehkamp, Josef Ostendorf , Sven Plate, Swetlana Schönfeld, Christian Schulze, Joshua Thiemann, Jürgen Thormann, Axel Werner, Robert Wittich

Anschließend werden Oliver Sturm und Jürgen Peters anwesend sein, um von der Produktion zu erzählen und miteinander und dem Publikum zu diskutieren. Moderation: Dunja Arnaszus

  

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