Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Hören: Laibach

DJ ab 19 Uhr im Parkettcafé: Jens Balzer


Laibach sind Kunst, die Kunst schafft. Musiker und jahrzehntelanges Streitobjekt. Seit der Gründung 1980, damals, im post-titoistischen Jugoslawien, wo ihr martialischer Musikstil und ihr kontroverses Auftreten Faszination und Ungläubigkeit evozierten, bis heute, da ihre Stücke Theaterproduktionen zieren und ihre Konzerte in Galerien wie der Tate Modern stattfinden, hat sich ihr Status Schritt für Schritt vom Provokateur zu dem eines künstlerisch anerkannten und autonomen Phänomens entwickelt. Laibachs in den 80ern von blechernem Industrial und Post-Punk getriebener Klang, gepaart mit stets uniformiertem Auftreten und paradoxen Statements, brachte der Band in ihrer Heimat sogar ein striktes Auftrittsverbot ein (1983-1987). In der Zwischenzeit gründeten sie gemeinsam mit anderen Kunstgruppierungen die Neue Slowenische Kunst (NSK), welche 1992 zum eigens gegründeten NSK-Staat ausrief.

Hier beginnt auch der sich mittlerweile über 20 Jahre erstreckende Bund zwischen Laibach und der Volksbühne. War es doch eben diese, die 1993 bei einer zweitägigen Residenz der Band zu Deutschlands erstem temporären Gebiet des NSK-Staates auserkoren wurde. Nach zwei weiteren Konzerten im Oktober 2003 markiert der kommende April die dritte Zusammenkunft der beiden Kunstpole und zugleich ein neues Kapitel Laibach. Während sie sich in den vergangenen 30 Jahren verschiedensten Einflüssen eröffnet und ihren "militant classicism" gemünzten Stil aus Fanfaren, Marschmusik und klassischen sowie elektronischen Elementen an die Spitze getrieben haben, erweist sich ihr neuester musikalischer Wurf "Spectre" besonders textlich als Novum. Die die Politik analysierende, sich jedoch niemals politisch positionierende und dennoch wahlweise der Nähe zum Kommunismus bzw. Nationalsozialismus bezichtigte Gruppe bezieht zum ersten Mal politisch Stellung. Stückbetitelungen wie "The Whistleblower" und "Koran" verdeutlichen, dass Laibach den politischen Status Quo ins Zentrum rücken. Ihre Klangkonstrukte verdeutlichen die entsprechende Dekonstruktion.

Tickets kosten an unseren Billettkassen 26,- Euro bzw. 20,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.

  


Laibach - SPECTRE (Trailer)


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