Für die Premiere von MONOPHONIE vereint Phillip Sollmann (Efdemin) drei musikalische Welten: Die spektakulären Instrumente des visionären Komponisten und Instrumentenbauers Harry Partch (1910 – 1974) werden erstmals mit den glockenhaften Klängen der Skulpturen des italoamerikanischen Designers Harry Bertoia (1915-1978) und den schwebenden Drones der Doppel-Sirene des Forschers Hermann von Helmholtz (1821-1894) für ein Konzert zusammengebracht.
Sollmann, der sich parallel zu seinem Dasein als international erfolgreicher DJ immer auch außerhalb der Welt der elektronischen Musik bewegt, beschäftigt sich seit langem mit dem mikrotonalen Kosmos von Harry Partch und dessen Nachfolgern. Daraus enstand die Idee, neue Musik für das spezielle Instrumentarium zu schreiben.
Dank Heiner Goebbels´ Aufführung von Partchs Hauptwerk „Delusion of the Fury“ bei der Ruhrtriennale in Bochum 2013 wurde das einzigartige Instrumentarium von Thomas Meixner originalgetreu nachgebaut. Seither steht es dem Ensemble Musikfabrik, einem der versiertesten „Neue Musik“-Ensembles, zur Verfügung, welches MONOPHONIE auf diesen Instrumenten in der Volksbühne spielen wird.
Für das Stück wird das einzigartige Spektrum der Instrumente Partchs mit den visuell beeindruckenden Klangschalenbäumen, Glas-Glocken, Monochord-Zittern und subsonischen Marimbas um die metallischen Klänge der Soundskulpturen des Designers Harry Bertoia erweitert. Bei seinen mehrjährigen Recherchen zu diesem Projekt besuchte Phillip Sollmann wiederholt dessen Sohn, Val Bertoia, in Pennsylvania. Schließlich konnte er diesen dafür gewinnen, Klangskulpturen nach den Entwürfen seines Vaters zu entwickeln und speziell für die Aufführung von MONOPHONIE zur Verfügung zu stellen.
So treffen in MONOPHONIE die beiden Visionäre Partch und Bertoia, die zeitlebens parallel an ihren Entwürfen arbeiteten ohne voneinander zu wissen, zum ersten Mal in Berlin aufeinander. Hier war auch der Physiologe und Grundlagenforscher Hermann von Helmholtz beheimatet, auf den Partch in seiner wichtigen Schrift „Genesis of a music“ immer wieder Bezug nimmt. Die luftbetriebene Doppel-Sirene dieses Forschers, ursprünglich allein zur Demonstration spezifischer akustischer Phänomene gebaut, wurde von Sollmann aus den Kellern der Charité geholt und kommt für MONOPHONIE zum ersten Mal in der Funktion als Musikinstrument zum Einsatz.
Musikalisch bietet Monophonie ein weites Spektrum, das nicht zuletzt dem eigenwilligen Charakter der Instrumente geschuldet, außereuropäischen Einflüssen ebenso Raum lässt, wie Bezügen zu Krautrock, futuristischem Techno, Drone, Minimal Music oder algorithmischen Konzepten. Obgleich Sollmann für die Aufführung gänzlich auf elektronische Mittel verzichtet und rein mechanische Klangerzeuger nutzt, erinnert das Ergebnis stark an elektronische Musik – ein Feld in dem er sich unter seinem Alter Ego Efdemin mehr als zuhause fühlt.
Bühne: Michael Kleine
Kostüme: Peter Kisur, Honey-Suckle Company
Eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale.
Tickets kosten 22,- Euro bzw. 18,- Euro (ermäßigt).
Gefördert mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, Berlin.