Sóley Stefánsdottir scheint mit ihrer Musik keine Kompromisse eingehen zu wollen und arbeitet sich mit einer weichen, doch bestimmten Stimme immer weiter in das düstere Märchenschloss, das sie mit ihren vergangenen EPs und dem Debüt „We sink“ über die vergangenen Jahre aufbaute. Die Stücke der isländischen Multiinstrumentalistin wiegten sich in der Vergangenheit gerne in Verspieltheit, ließen neben dem im Zentrum wabernden Piano scheinbar kaum Mittel aus, um ihre oft mystisch anmutenden Songs zwischen Klatschen, Klappern, Hauchen und Trommeln anzureichern. Keine Kompromisse auch auf ihrem neuen, im Mai erscheinenden, Nachfolger „Ask the Deep“. Unglaublich düster driftet dieser ins Innerpersönlichste und lässt den minimalistischen, fast gänzlich auf dem Piano ruhenden Zauber ihrer jüngsten „Krómantik EP“ in seinem Schatten. Anstelle ihres Signatur-Instruments wandern dort auch gerne mal tribalistische Drums ins Zentrum, um frische Energien zu evozieren. Was nicht bedeuten sollte, dass sie nicht mehr dem Minimalismus zu frönen vermag oder weiß, wie man mit wenigen Tastenschlägen die schönsten Schlaflieder schreibt. Da gehen Referenzen zu einer Band wie Beach House ebenso leicht über die Lippen wie zu Minimalgrößen wie Philip Glass. Sóley ist gereift, zeigt sich vielseitiger denn je und weiß nach wie vor wie man verträumte Geschichten mit dem richtigen Ton verknüpft.
Ähnlich verträumt zeigt sich Óbó, welcher in der ersten Hälfte des von Morr Music, dem Berliner Qualitätslabel mit einer Schwäche für die reichhaltige Klangwelt Islands, gehosteten Abend, mystische Instrumentierungen übereinanderschichten wird. Der Tour-Keyboarder und Percussion-Spieler von Sigur Rós und Jónsi hat mit „Innhverfi“ im vergangenen Jahr ein Debüt vorgelegt, das die Welt um eine paradiesische Sammlung lindernder Hymnen reicher machte und nun zum ersten Mal in Berlin präsentiert wird.
Tickets kosten 22,- Euro bzw. 18,- Euro (ermäßigt).
Hören wird präsentiert von:
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