Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Hören: Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra

Support: William Tyler. DJ ab 20 Uhr im Parkettcafé: Falko Teichmann


Sprachliche Bilder von Erleuchtung und Erkenntnis durchziehen das Werk von Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra: Man nehme nur den Titel ihres neuen, im Januar erschienenen Albums, es heißt „Fuck Off Get Free We Pour Light On Everything“. Es ist nichts weniger als dieses Selbstverständnis, das der Band – in ihrem Sound, in ihrem Auftreten – solch eine Wucht verleiht. Die drei Gründungsmitglieder Efrim Menuck, Sophie Trudeau und Thierry Amar sind auch Mitglieder von Godspeed You! Black Emperor, diesem großen, schwer zu navigierenden Post-Rock-Schiff. Silver Mt. Zion (so die Kurzform des Bandnamens, der sich mit jedem Besetzungswechsel ein klein wenig ändert) ist ihr Experimentierfeld, auf dem es ihnen erlaubt ist, aus der Hüfte zu schießen; so sieht Menuck die Band auch nicht als Post-Rock-Projekt, sondern vielmehr dem Punkrock verpflichtet. Hingeningelte, düstere Textzeilen wie „All our cities gonna burn / All our bridges gonna snap / All our pennies gonna rot / Lightning roll across our tracks / All our children gonna die” machen die Band seit 1999 zur Protest- und Beschwerde-Band – ein Ruf, gegen den sie sich nicht wehrt. In den Kompositionen steckt aber vor allem auch Hoffnung: Immer wieder löst sich schweres Riffing in lichten Momenten auf, wird aus Dissonanz fast schon melodische Beschwingtheit.

In der ersten Partie des Abends begibt sich William Tyler, seines Zeichens Gitarrist bei Lambchop und den Silver Jews, in teils akustischere Gefilde und präsentiert sich solistisch als einer der wohl verspieltesten Fingerpicker dieser Tage. Das schnelle, zwischen den Saiten seines Instrumentes heraufbeschworene Tongeflecht erinnert an weite Flächen und unendlich wirkende Straßenzüge. Ein Soundtrack wie geschaffen, um den Mittleren Westen in einsamen Stunden mit dem Auto zu erkunden. Der Titel seines neuen, im vergangenen Jahr auf Merge erschienenen Albums „The Geography of Nowhere“ kommt da nicht von ungefähr.

Tickets kosten an unseren Billettkassen 18,- Euro bzw. 14,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2,- Euro Systemgebühr dazu.

  

 

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Hören wird präsentiert von

taz. die tageszeitung

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