Ausstattung: Jana Wassong
Mitarbeit: Anna Heesen, Thilo Fischer
Fotos: © .„Immer gut für einen Skandal … Nach einem Diskobesuch in Rom, die Fotografen freuen sich." Aus dem Privatarchiv von Helmut Berger (vertikal gespiegelt); In: Helmut Berger „Ich - Die Autobiographie“, Ullstein 2000, S. 135.; © Thilo Fischer „monte di sabbia“ 2013; © Andy Warhol „Helmut Berger, 1973“
„Ich wurde, als ich jünger war, von der Presse gejagt. Ich war Freiwild. Das bin ich jetzt nicht mehr. Jetzt bin ich ein Hirsch und steh unter Artenschutz.“ (H.B.)
Lilith Stangenberg liest, in Begleitung sie beneidender Kollegen, aus der Autobiographie von Helmut Berger mit dem durchaus genialen Titel: ICH. Ein Leben zwischen Stars, Jet-Set und Hochadel. „Schatz, darf ich Dir ein Bier holen“ fragt die Frau und der Mann antwortet „Ich höre immer nur Ich, Ich, Ich“. Und da wären wir schon wieder beim Thema: ICH.
Natürlich, alle Schauspieler sind ichbezogene Menschen. Wer nicht? Aber Schauspieler doch auf sehr besondere Weise! Und natürlich strahlt ein Buch mit einem solchen Titel, und dann noch von einem solch grandiosen Exemplar seiner Gattung geschrieben, einen besonderen Reiz aus. Unvergessen auch Bergers wirklich großartige Talk-Show-Auftritte, unvergessen, ja nahezu unsterblich, sein Ludwig II., unvergessen auch Dorian Gray oder „Die Verdammten“.
Geschichten aus der Zeit der wirklich großen gesellschaftlichen Ereignisse: Luchino Visconti, Mick Jagger, Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Helmut Newton, Andy Warhol, Herbert von Karajan, Claude Chabrol, Francis Ford Coppola und dann noch der Denver Clan. Wirklich alle, ja alle und jeder kommen vor. Die tollsten Geschichten, der geilste Gossip! Und die besten Rezepte! Kalbsgulasch, Minestrone, Artischocken Tagliatelle, Palatschinken …
Da muss man einfach schwach werden, da ist doch unser Leben in Berlin Mitte oder Neukölln ein absolut miefiger Dreck dagegen. Wo sind die wirklich messbaren Bezugsdaten nur hin? Castorf, Pollesch, Krebitz, Wuttke, mal ein Tatort, also, bei aller Liebe – na und ...?
Oh mein Gott, mein Kopf der hämmert und hämmert, diese fürchterlichen Kopfschmerzen, ich habe so viele Bilder im Kopf, Bilder von wirklich prominenten Menschen und wo sollen diese ganzen Träume sich heute denn nur erden? Im belanglosen Hier? Im schnöden Jetzt?
Jetzt aber konkret: Lilith Stangenberg, geborene Stangenberger, wurde unehelich im Bett ihres Urgroßonkels Helmut Stangenberger geboren. Das Bett stammte aus dem Nachlass Luchino Viscontis und wurde Mitte der 80er Jahre unter ungeklärten Umständen in Beständen einer dubiosen Wohnungsauflösung auf einem Flohmarkt in Salzburg gekauft. Die Familie Stangenberger, natürlich eng verwandt mit der Hoteliersfamilie Steinberger, aus der wiederum Helmut Berger stammt, lebte lange Zeit in direkter Nachbarschaft, nahe des Mondsees im Salzkammergut, dann in Kreuzberg. Unruhige Zeiten für Lilith folgten. Viel später dann Schauspiel in Hannover, in Zürich, dann in Berlin. Jet Set. Pralles Leben. – Endlich Zeit, mal aufzuräumen und sich dem, ja eben: dem, seinem, Leben zu stellen.
Tickets kosten 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt).
Eine Produktion