Im Rahmen des Gipfels der Integration (19./20. Mai) an der Volksbühne werden zum Bergfest am 19. Mai musikalische Höhen erklommen. Den Anfang beim Konzert im Großen Haus machen KOMMANDO SONNE-NMILCH aus Hamburg – 1998 als Projekt von Jens Rachut (Dackelblut) und Brezel Göring (Stereo Total) geboren, erhielt das KOMMANDO seitdem Verstärkung aus den Kreisen der STERNE, SLIME und den GOLDENEN ZITRONEN. Die mittlerweile sechsköpfige Hamburg-Allstars-Inzest-Band wird einen verschrobenen Cocktail aus Pop, Elektro, Punk und Samples servieren, dem hilflose Kritiker mit Beschreibungsversuchen wie "Chanson-Punk ohne Fallschirm" gerecht zu werden suchten – der in seiner Einzigartigkeit jedoch live erlebt werden muss!
Die zweite Etappe des Abends legen K.I.Z. aus Berlin zurück – die bei Royal Bunker vertretene Hip-Hop-Formation, die letztes Jahr mit der Bloodhound Gang tourte, sind eine feste Größe in der Berliner Szene und kennen die Ghettos der Stadt seit frühester Kindheit. Das Markenzeichen der vier Jungs sind provokante Texte in Verbindung mit viel schwarzem Humor und Ironie – wie K.I.Z.er Tarek in „Was willst Du machen?“ rappte: „Wenn du’s magst dann bist du cool,/wenn du’s nicht magst dann bist du ein Bastard!“
Ganz anders erscheint auf den ersten Blick der dritte Act des Abends – die Musik von GUSTAV, hinter der sich die Wiener Elektrovirtuosin Eva Jantschitsch verbirgt, kommt sanft und freundlich, ja geradezu weltverbesserisch gut daher: doch auch hier lauert unter all dem Charme und Gustavs zarter Stimme in ihren Texten über Globalisierung, Konsum und Solidaritätsidealen ein tiefes Unbehagen gegenüber dieser Gesellschaft. Gustav, die bereits beim Neujahrskonzert an der Volksbühne Stücke von ihrem neuen Album, dessen Veröffentlichung für 2007 erwartet wird, einem begeisterten Publikum vorstellte, kehrt für den Gipfel der Integration zurück ins Große Haus.
Von hier aus steigt man zu neuen Höhen ins Sternfoyer, wo DJ CARSTEN JOST/DIAL zum Tanz ums Gipfelkreuz auflegt, und wo der Auftritt eines weiteren Gipfelstürmers des Abends stattfindet: Das Trio JAHCOOZI um Frontfrau Sasha Perera aus Sri Lanka, das 2005 mit dem Debutalbum „Pure Breed Mongrel“ für internationales Aufsehen sorgte, wird beim nächtlichen Live Set mit ihrem eklektischen Stil aus HipHop, Elektro, Punk und Soul aufwarten, den Kritiker als „The aural equivalent of a Tarantino film“ bezeichneten.
Auf ganz anderen musikalischen Pfaden wandelt das LOTUS ENSEMBLE: Die vietnamesischen Musiker werden im Sternfoyer westliche Protestsongs mit den Mitteln traditioneller vietnamesischer Musik interpretieren. Gleichzeitig kommentiert eine Videoarbeit von Katja Eichbaum diesen überkreuzten Versuch. Am nächsten Tag werden sie abends wieder in Schorsch Kameruns Inszenierung „Der Kleine Muck Ganz Unten“ zu sehen sein – diese Nacht aber feiern sie mit auf dem Gipfel. Vorm Abstieg am Morgen kann man ja ausschlafen.