„Ein Held, der nicht stirbt, ist ein unzuverlässiger Held. Nur tote Helden sind echte Helden.“
Jean-Pierre Melville
Ist es denn in unserem post-heroischen Zeitalter nicht längst historisch verbürgt, dass Friedrich der Große, so um 1758 bis 1760, fast am Rande einer Niederlage, in einem zermürbenden, siebenjährigen Krieg, eben jenen jungen Soldaten auf dem Schlachtfeld kläglich sterben sah? Ich glaube doch! Denn genau in diesem Moment fasste er im Anblick der Endlichkeit, urplötzlich, einer Vision gleich, den Entschluss zu einem Wiederaufbau im Inneren! Und am 14. Oktober 1806 verschwand dann schließlich die Großmacht, die Er, der Alte Fritz, geschaffen hatte, nach zwei Schlachten sang- und klanglos von der Landkarte.
Eine selbstbewusste Macht betrat das Schlachtfeld. Am Abend jedoch war alles, was sich mit ihr verbunden hatte, nicht mehr. Ach egal, gestorben wird nun einmal!
Der isländische Künstler Ragnar Kjartansson entwickelt für die Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz seine zweite Theaterarbeit, Kjartansson: I want to create a sculpture that is the essence of drama. The highlight, highpoint, the pinnacle. “Krieg” is a work for one actor with music, costumes and set, theater as an extreme emotion without narrative. The sound and fury of war.
Kjartan Sveinsson, Multiinstrumentalist und Rockstar, komponiert erneut eine symphonische Musik, die vom Deutschen Filmorchester Babelsberg eingespielt wird, als einen klassischen Soundtrack zu einem tableau vivant, welches einen historischen Kriegsschauplatz zeigt.
Rauch, Schlamm, tote Körper, überall lodern kleinere Feuer. Krähen fliegen umher. Ein über alles Erhabener romantischer Himmel wölbt sich über das Geschehen. Ein Soldat stirbt den verzweifelten, theatralischen Heldentod einer lange vergangenen Epoche, einen Tod wie ihn uns die kitschigste, überwältigendste, hysterischste und schönste Vision Hollywoods oder gar der Geschichte nicht besser liefern kann, in einem scheinbar nie endenden Prozess, der den Höhepunkt des Dramas in unerträgliche Höhen und, jenseits dieser, ins Absurde verlängert.
„This theatrical piece is based on a game I used to play as a boy in Iceland. I would stay for days in my parents back yard where there was a little hill, pretending to be a dying soldier.
This piece is an ode to the art of the actor, the art of pretence and banality. Actor, act!“
Ragnar Kjartansson
Maximilian Brauer stirbt am 11. März (Uraufführung) und am 12., 13. (18:00 Uhr), 19. und 23. März 2016 sowie am 8. und 17. April 2016 immer um 19:00 Uhr.
Tickets kosten 25,- Euro bzw. 15,- Euro (ermäßigt).
Spieldauer: 1 Stunde
Mit: Maximilian Brauer
Regie & Bühne: Ragnar Kjartansson
Komposition: Kjartan Sveinsson
Aufnahme: Deutsches Filmorchester Babelsberg
Kostüme: Tabea Braun
Maler: Christoph Fischer, Anton Hägebarth, Camilla Hägebarth, Ragnar Kjartansson, Julia Krawczynski, Anda Skrejane
Licht: Johannes Zotz
Mitarbeit Bühne: Axel Hallkell Jóhannesson, Jana Wassong
Ton: Jörg Wilkendorf
Dramaturgie: Henning Nass