Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Kultursalon 60 - Bündnis 90/ Die Grünen

Theater für's Volk? Die Zukunft der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz


Frank Castorf exklusiv - der Intendant der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz im Gespräch mit Alice Ströver, MdA, kulturpolitische Sprecherin

Der 60. Kultursalon im Roten Salon der Volksbühne ist für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus ein gegebener Anlass, zum ersten Mal den Hausherren und Intendanten Frank Castorf einzuladen und nach seinen persönlichen Plänen zu fragen. Im Gespräch mit Alice Ströver soll an diesem Abend ein Blick auf die Perspektiven der Volksbühne und die Theaterlandschaft Berlins geworfen werden.
Wie kein anderer hat Frank Castorf das Sprechtheater in Berlin nach der Wiedervereinigung Berlins geprägt. Er ist seit 1992 der Intendant der Volksbühne und inzwischen der mit der längsten Amtszeit. Castorf hat mit seiner künstlerischen und politischen Erfahrung bewusst auf den Faktor "Ost" gesetzt. Seine ästhetische Sprache hat weit über die Stadt hinaus Anerkennung und natürlich auch NachahmerInnen gefunden. Bis heute versteht sich die Bühne als Ort experimenteller und politischer Kunst, die die Grenzen des Theaters bewusst sprengt. Die Volksbühne hat mit ihren vier Spielstätten einen Kultstatus unter TheaterbesucherInnen erworben. Hier wird nicht nur Theater auf der Bühne erlebt, sondern intensiv der Diskurs über gesellschaftliche Fragen der Gegenwart evoziert – aber auch Party gemacht, getanzt und gefeiert.
Castorfs Vertrag ist bis zum Jahr 2013 verlängert. In den letzten Jahren mehrt sich jedoch die öffentliche Kritik an seiner Arbeit. Der hohe Verschleiß an Mitgliedern des künstlerischen Ensembles, an RegisseurInnen, SchauspielerInnen oder DramaturgInnen wird über die Fachkreise hinaus diskutiert. Die von Castorf inszenierten Stücke werden von den TheaterkritikerInnen nur noch selten gefeiert. Castorf sei müde geworden, wird öffentlich kolportiert und Namen für seine Nachfolge werden bereits gehandelt. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren unter der Leitung von René Pollesch wichtige Projekte im Prater der Volksbühne entstanden.

Die Perspektiven für die Volksbühne müssen daher jetzt erörtert werden:
Wie wird die Volksbühne ihrer einstigen Inschrift "Die Kunst dem Volke" heute gerecht?
Ist die Reproduktion von Castorfs Regiehandschrift unendlich fortsetzbar?
Welche Zukunftsträume hat Castorf für die Theaterlandschaft in seinem Hause?
Steht die Volksbühne vor einem Generationsproblem?
Wie erfolgreich ist der Ansatz vom postdramatischen Theater?
Warum gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Chefdramaturgen des Hauses für Castorf so schwierig?
Was ist, wenn der Prater als Spielstätte langfristig verloren geht?

Der 60. Kultursalon wird vom Alex - Offener Kanal Berlin aufgezeichnet und am 5.10. und 02.11. jeweils um 12.30 Uhr übertragen.

  

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