Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Kurz vor Schluss: Sophie Rois liest „Alles“ von Ingeborg Bachmann

Eingerichtet von Clemens Schönborn


„Ich hatte erwartet, dass dieses Kind – weil es ein Kind war – die Welt erlöse.“

In „Alles“ geht es um die Hoffnung eines jungen Vaters, sein Kind möge gleichsam der erste Mensch sein, heranwachsen in einer neuen Sprache, bewahrt vor der schlechtesten aller Welten, die die unsrige ist. Aber dann kommt das Entsetzen, da er eines Tages entdecken muss, dass das Kind die Gesten der Alten nachvollzieht, dass es die Sprache der Worte spricht, kurz: „Es war zum Menschen geschlagen.“ Geboren 1926 in Klagenfurt, zählt Ingeborg Bachmann zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der deutschsprachigen Nachkriegsgeneration. Die 1964 mit dem Georg-Büchner-Preis Geehrte starb 1973 auf tragische Weise in Rom.

„Mit ihrer leicht heiseren Stimme bringt sie die Dinge in jeder Lebens- und Bühnenlage auf den Punkt“, schreibt DIE ZEIT über Sophie Rois‘ Kunst, und schwärmt von „der spezifisch Roisschen Mischung aus Auftrittskraft und permanenter Selbstverwunderung“. Die Preise, mit denen sie für ihr grandioses Schaffen auf der Leinwand und auf der Bühne geehrt wurde, sind Legion. Gefragt nach ihrem Lieblingssatz von René Pollesch – einem der Regisseure, mit denen sie eine lange Zusammenarbeit verbindet –, wählt Sophie Rois diesen: „Draußen tobt der Konsens, während ich hier drinnen versuche, Tradition und Anarchie gleichermaßen aufrechtzuerhalten.“

Tickets kosten 18,- Euro bzw. 14,- Euro (ermäßigt).

  

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