Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesebühne: Hinrich Schmidt-Henkel liest "Den Teufel im Leib"

von Raymond Radiguet


Mit siebzehn Jahren schrieb Raymond Radiguet dieses Meisterwerk, das zu einem der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts wurde. Hinrich Schmidt-Henkel, für seine Neuübersetzung von Célines „Reise ans Ende der Nacht“ gefeiert, überträgt den Roman erstmals in einen zeitgemäßen Ton.

“Ich weiß, dass ich mich Vorwürfen aussetze. Aber kann ich etwas dafür? Ist es mein Fehler, dass ich wenige Monate vor Kriegsbeginn zwölf Jahre alt wurde? Alle, die mich verurteilen, sollten sich vor Augen führen, was der Krieg für so viele Heranwachsende wie mich bedeutete: vier Jahre große Ferien.“ François ist fünfzehn Jahre alt, als er sich in die achtzehnjährige Marthe verliebt, deren Ehemann im Ersten Weltkrieg kämpft. Zwischen den Heranwachsenden entspinnt sich eine ebenso leidenschaftliche wie aussichtslose Affäre. Als Marthe von François ein Kind erwartet, bricht eine Katastrophe über die Liebenden herein.

Das Erscheinen des Romans, der durch seinen unschuldigen und zugleich kühl analysierenden Ton besticht, löste 1923 einen Skandal aus, verschaffte Radiguet aber auch glühende Bewunderer wie Paul Valéry, Jean Cocteau und Pablo Picasso.


Der Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel, geb. 1959 in Berlin, übersetzt aus dem Französischen, Norwegischen und Italienischen und hat u. a. Werke von Michel Houellebecq, Erik Fosnes Hansen, Henrik Ibsen, Jon Fosse oder Yasmina Reza ins Deutsche übertragen. Für seine Neuübersetzung von Louis Ferdinand Célines „Voyage au bout de la nuit“ wurde er mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet.

  

//