In einem Camp in der Westsahara: UNO-Beobachter, die im Dienste der abgestumpften Weltöffentlichkeit den Waffenstillstand überwachen, ein Referendum organisieren sollen und tausende von Flüchtlingen, deren Traum die Flucht ins Wohlstandsparadies Europa ist. In der Wüstenhitze finden Opfer und Verwalter des Elends zusammen, in Sandstürmen, bei Dattelschnaps, bei Schmuggel, Drogen und Prostitution. Duncker, ein Berliner Architekt, der mit viel idealisierter Moral seinem Traum vom perfekten Flüchtlingsdorf nachhängt, ist tot. Selbstmord oder Verbrechen? Frank, Dunckers Nachbar im Wohncontainer, ist irritiert von dessen kühnen Plan und der Tatsache, dass Duncker jenem Mann ähnelt, dem er zu entkommen hoffte. Mit Duncker bricht die Erinnerung, das Fremdenlegionärssyndrom, in Franks zynisch abgestumpftes Beobachterleben ein. In dem Roman „Herz aus Sand“ von Daniel Goetsch werden Wahrhaftigkeit und Motivation politischer Ideale abgeklopft und die Geschichte einer amour fou erzählt.
Daniel Goetsch, *1968 in Zürich, Studium der Rechtswissenschaft, schrieb mehrere Theaterstücke, seit 1995 diverse Prosa, u.a. "Aspartam" (1999), "X" (2004) sowie "Ben Kader" (2006).
Buchpremiere und Lesung mit dem Autor am 18. April um 21 Uhr.