Ein Mann steht zur falschen Zeit am falschen Ort und hat auf einmal zwei Probleme: Was macht man mit einer Abfindung von 8 ½ Millionen und vor allem: Wie lässt sich ein Leben wieder ins Lot bringen, dem abgeht, was zuvor selbstverständlich war – die Selbstverständlichkeit? Eine Lösung für beides scheint sich aufzutun, als ihn beim Anblick eines Risses in einer fremden Badezimmerwand plötzlich ein immenses Glücksgefühl überkommt: Da war einmal ein identischer Riss und um ihn herum hatte es einen Alltag gegeben, eine Wohnung, einen Ausblick, Gerüche, Klänge. Vor allem aber das Gefühl, lebendig zu sein. Fortan verwendet der namenlose Ich-Erzähler alles darauf, sich diesen Alltag zurückzuholen und die aufsässige Wirklichkeit seinen Vorstellungen anzupassen: als Realität zum An- und Ausschalten, Vor- und Zurückspulen, in Endlosschleife, und all dies nur um jenes kurzen Kribbelns der Authentizität willen. Doch es ist nie genug, der Stoff macht süchtig, der Realisierungszwang gerät außer Kontrolle…
Tom McCarthy, geboren 1969, ist als Generalsekretär der International Necronautic Society schriftstellerisch und künstlerisch tätig.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit diaphanes und dem Sfb 626 der Freien Universität Berlin.