Wer in der Provinz lebt, befindet sich im Zentrum der Welt. Denn Provinz, das heißt nicht nur Landstraßen und Langeweile, sondern ist eine Haltung, eine Art, das Leben zu sehen: In den kleinen Heimaten abseits der großen Städte liegt die Literatur auf der Straße, dort ist Platz ist für kauzige Sonderlinge. „Nachrichten aus der Provinz“ – das ist eine Heimatbilderrevue mit Autoren, die auf Abwegen gewandert sind und in Abgründe geblickt haben: „Fehlfarben“-Frontmann Peter Hein ging auf Streifzug durch die Republik, Norbert Scheuer erzählt Eifler Geschichten voll zeitloser Trostlosigkeit, Michael Donhauser dichtet wandernd die „Schönsten Lieder“, Ulf Erdmann Ziegler erstellt eine Topographie der alten Bundesrepublik, Florian Thalhofer begab sich auf die Suche nach den vergessenen Fahnen der Fußball-WM, Noëlle Revaz lässt einen ungehobelten Bauern das Hohelied der Milchwirtschaft singen, Sigitas Parulskis zeichnet Bilder von den Hinterlassenschaften des sowjetischen Lebens, und Jáchym Topol berichtet aus der „Zirkuszone“ einer tschechischen Kindheit um 1968.
Durch die Heimatbilderrevue führen Jan Wagner und Björn Kuhligk, Lyriker und gestandene Wandersleute, die mit dem „Wald im Zimmer“ einen eindrücklichen Bericht über ihre Harzreise auf den Spuren Heinrich Heines zwischen den Dörfern Elend (644 Einwohner) und Sorge (138 Einwohner) vorlegten.