Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesen: Sophia Martineck, Henning Wagenbreth "Die Fliege"/"Honky Zombie Tonk". Lesung und Konzert

Zwei Buchpremieren im Roten Salon! Sophia Martineck und Henning Wagenbreth projizieren ihre Bilder. Es spielen die Andromeda Mega Express Orchestra Jazz All-Stars. Es liest Albrecht Hirche.


In der legendären Reihe »Die Tollen Hefte«, die für ihre ungewöhnlichen Illustrationen und besondere grafische Ausstattung bekannt geworden sind, erscheinen in diesem Herbst:

"Die Fliege." Von Katherine Mansfield, illustriert und gestaltet von Sophia Martineck.

Katherine Mansfield wurde 1888 in Neuseeland geboren. Sie starb bereits mit 43 Jahren an Tuberkulose und hat ein schmales Werk hinterlassen. Die Resonanz darauf war und ist groß, denn sie gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Vertretern der angelsächsischen Erzählliteratur, vor allem als Wegbereiterin der englischen short story. Vielen ihrer Zeitgenossen erschien sie rätselhaft und undurchschaubar, sie wechselte Namen, Berufe und Männer und führte ein Leben der Boheme. Begabt mit Witz und Satire, erzählt sie mit genauem und scharfem Blick vom Scheitern, vom Glück, und von den Kapriolen unserer Gefühle. Die Kurzgeschichte „Die Fliege“, die im Herbst 2013 als Tolles Heft erscheint, wird von vielen als ihre vielleicht beste Erzählung bezeichnet. Sophia Martineck begleitet den Text mit flächigen und lakonischen Bildern, die ganz ihre eigene Sprache sprechen: wie auf Theaterbühnen beleuchtet sie die von der Autorin sprachlich ins Visier genommenen Personen und charakterisiert noch einmal ihren Habitus durch Haltung, Einrichtung, Farben und Kleidung. Die Bilder spielen mit ihrer Nähe zum Comic, sind aber vor allem geprägt durch den für die Künstlerin charakteristischen, leicht erhöhten Blickwinkel einer künstlichen Perspektive, mit dem sie eine zusätzliche Distanz und Kühle erzeugt.

Sophia Martineck, geboren 1981, hat in Berlin, Liverpool und New York City Illustration und Visuelle Kommunikation studiert. Sie arbeitet freiberuflich für namhafte Zeitungen und Zeitschriften, wie z.B. die „New York Times“, den „New Yorker“, die „Neue Zürcher Zeitung“, den „Freitag“. Martineck ist Mitglied der Gruppe SPRING und veröffentlicht dort im gleichnamigen Magazin. 2009 wurde sie mit dem Hans-Meid-Förderpreis ausgezeichnet und 2010 mit dem Art Directors Club Young Guns Award. Martinecks erstes Buch „Hühner, Porno, Schlägerei – Geschichten vom deutschen Dorf “, erschien 2012 beim avant-verlag.

"Honky Zombie Tonk. Die blauen Geister von New Orleans." Von Henning Wagenbreth

Was hat eine Voodoo-Priesterin mit Musik zu tun? Die sagenumwobene Marie Laveau ist in diesem neuen Tollen Heft von Henning Wagenbreth etwas wie die Geburtshelferin der Musik, die erst viel später Jazz genannt wurde. Dieser neue Klang entsprang dem musikalischen Gegen- und Miteinander von Kreolen, ehemaligen Sklaven und Weißen. Sie mischten Blues, kreolischer Musik und Märsche, europäische Saiten-, Blechblasinstrumente und afrikanische Trommeln. Vor der farbigen Kulisse New Orleans treten auf: der Trommler Black Benny, King Oliver, Louis Armstrong, der Bürgermeister Story, Prostituierte, der Boxer Jack Johnson, Anderson, erster Nachtklubbesitzer mit elektrischem Licht und das "Tonk Piano" als Namensgeber der "Honky Tonk Bars". Henning Wagenbreth, ein großer Fan dieser Musik, stellt uns die Menschen nicht nur in Bildern vor, er charakterisiert sie darüber hinaus in gereimten Mehrzeilern. Wir tauchen in ein mehrdimensionales New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts, literarisch, musikalisch und voller Bilder. Eine Hommage an eine vergangene Zeit, eine Stadt und an den frühen Jazz.

Henning Wagenbreth, 1962 in Eberswalde geboren, lebt in Berlin. Er zeichnet für Bücher und Zeitschriften und hat Plakate, Briefmarken und Bühnenbilder gestaltet. 1989 Mitbegründer der Künstlergemeinschaft «PGH Glühende Zukunft»; seit 1994 Professur für Visuelle Kommunikation an der Universität für Künste, Berlin. Er illustrierte Bücher wie z.B. «Der Polarforscher» von T. C. Boyle, «Die große Mausefalle» von Alfred Lichtenstein, 1999 «Mond und Morgenstern» von Wolfram Frommlet, für das er eine Goldmedaille im Wettbewerb «Schönste Bücher aus aller Welt» bekam, 2002 «Das Geheimnis der Insel St. Helena» (Tolles Heft 20), prämiert im Wettbewerb «Die schönsten deutschen Bücher», und zuletzt «Der Pirat und der Apotheker», das auf der Hotlist 2012 der unabhängigen Verlage steht, mit dem «Melusine-Huss-Preis» ausgezeichnet und für den Jugendliteraturpreis 2013 nominiert wurde.

Tickets kosten an unseren Billettkassen 8,- Euro bzw. 6,- Euro (ermäßigt). Bei Buchungen über unseren Webshop kommen je 2 Euro Systemgebühr dazu.

  

Andromeda Mega Express Orchestra Jazz All-Stars
Sophia Martineck
Henning Wagenbreth
Tolle Hefte
Albrecht Hirche

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