Eine junge amerikanische Künstlerin sieht Blutflecken, die spurlos verschwinden. Ein Kreuzberger Hipster ahnt, dass mit seiner Wohnung etwas nicht stimmt. Den Manager eines Startups plagt ein Fiebertraum, der sich gespenstisch mit vergangenen Begebenheiten deckt. Nichts in Truggestalten ist so, wie es zu sein scheint.
An der Oberfläche sieht das Berlin der Gegenwart aus wie der Inbegriff der modernen Metropole. Es ist eine Stadt der Neuankömmlinge, Investoren, Partyhungrigen, in der sich Gruppen vermischen, aber auch gegenseitig verdrängen. Doch zugleich ist dies geschichtsträchtiger Boden; diese Stadt stand im Zentrum großer historischer Bewegungen, von den gesellschaftlichen Umbrüchen der Kaiserzeit, bis zu den Schrecken des „Dritten Reichs“ und den Verwerfungen des Kalten Kriegs.
In sieben Episoden, die sich gegenseitig kommentieren und vervollständigen, werden Menschen des neuen Berlins von der Vergangenheit der Stadt eingeholt. Sie spüren ein unheimliches Nachwirken, ein Flackern auf der Retina, das sich nicht heilen lässt. Manche sehen Unheil kommen, wie der alte Hausmeister, der zu verhindern versucht, dass im Hinterhof Grabungen durchgeführt werden, um einen Spielplatz anzulegen. Andere versuchen, den Phantomen Berlins zu entkommen, sie zu ignorieren, oder mit Alkohol zu verdrängen. Nur einer der Protagonisten ist mutig genug, in den nächtlichen Straßen Berlins auf Geisterjagd zu gehen – nach einem merkwürdigen Wesen, das die Berliner Flughäfen sabotiert.
Mit Truggestalten legt der Filmregisseur und Sachbuchautor Rudolph Herzog sein erstes belletristisches Werk vor, ein Berlin-Buch voller Winkelzüge, Absurditäten und düsterer Überraschungen.
Tickets kosten 6,- Euro.