Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Lesen: Sven Hillenkamp „Negative Moderne - Strukturen der Freiheit und der Sturz ins Nichts“

Moderation: Christian Geyer (FAZ). Buchpremiere


Hillenkamps Gesellschaftsanalyse offenbart die Defizite herrschender Sozialtheorien: Was heißt „Negative Moderne“?

Der Wert des Einzelnen fällt ins Nichts, muss durch kommunikative Bestätigung gehoben werden. Die Zeit verliert Rhythmus, Tempo, Horizont. Das Handeln wird ans Innenleben gekoppelt - im Nichts des Inneren wird Handeln unmöglich oder verläuft ergebnislos. Das vielfältige Möglichsein wird erfahren als Nichts der Wirklichkeit: als Nichtkönnen und Nichterreichen, Nichthaben und Nichtsein. Der Mensch gerät in eine soziale und körperliche Deprivation, ins Nichts der Menschen und Dinge, der Objekte und Elemente.

Das Klischee der Moderne ist die „Positive Moderne“ - Welt der Dichte, des Lärms, der Produktivität, der Beschleunigung, der Entwertung als Stigmatisierung, der medialen Reizintensität. „Die Negative Moderne“, das andere Gesicht der Moderne, wird auch deshalb nicht wahrgenommen, weil drei Sozialtheorien dominieren: ein Strukturalismus der Ökonomie (meist Theorien des „Kapitalismus“), ein Strukturalismus der Bedeutungen und der Macht (Theorien der Kultur) sowie ein Technik- und Medienstrukturalismus.

Um Formen von Faktizität und Formen des Leids, die von diesen Strukturalismen nicht erfasst oder systematisch entstellt werden, zu beschreiben, braucht es eine Theorie von Freiheitsstrukturen. Hier setzt Sven Hillenkamp seine Untersuchung ZWÄNGE DER FREIHEIT fort.

Sven Hillenkamp ist Philosoph und Sozialforscher. Er wurde 1971 in Bonn geboren und lebt in Stockholm. Seit 2015 Lehrauftrag an der UdK Berlin. Für den ersten Band seiner Untersuchung „Zwänge der Freiheit“ - unter dem Titel „Das Ende der Liebe“ - erhielt er den Brentano-Preis.

Tickets kosten 6,- Euro.

  

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